Dienstag, 20. Oktober 2009

SIC Newsletter 19. Oktober 2009 - Deutsch

Montag, 19. Oktober 2009

Pläne für die Zukunft
‐ Demonstrationen im "iranischen Stil" mit der ganzen Familie, an Donnerstag Abenden in Parks und in der Stadt
- Samstags: Begleiten der Trauernden Mütter der Opfer der Grünen Bewegung im Laleh-Park
‐ Verbreiten von Informationen über die Demonstration am 13. Aban, die eigentlich zum Gedenken an die Geiselkrise im Iran stattfindet.

Nachrichten
‐ BBC/Kalameh: Zum ersten Mal seit der Wahl hat Mir Hossein ein online-Interview veröffentlicht. Zu den Diskusssionen über nationale Einheit und die Vorschläge zur Lösung der nach der Wahl entstandenen Probleme sagte er:
"Solange bestritten wird, dass es in unserem Land eine Krise gibt, solange die Mehrheit der Bevölkerung als Chaoten bezeichnet wird, solange die Menschen nichts zählen, solange das Recht der Menschen auf Selbstbestimmung nicht respektiert wird, solange wird es keine integrierte Lösung dieses Problems geben."
In einem anderen Teil des Interviews nannte Moussavi den "Grünen Pfad der Hoffnung" eine öffentliche Bewegung mit dem Ziel, die Anliegen und Ideale der Menschen zu verwirklichen und ihre Rechte zurückzuerlangen. Er fügte hinzu: "Aus diesem Grund ist es in der gegenwärtigen Situation angebrachter, eine solche Bewegung ins Leben zu rufen, als eine politische Partei oder Front zu gründen, wenn wir auch die Wichtigkeit von politischen Parteien und Organisationen nicht außer Acht lassen dürfen."
Er fügte hinzu: "In der Tat ist der Kampf hier zu einer Lebensweise geworden, einem Leben, das andauert und unaufhaltsam ist. Man kann es nicht aufhalten"

(die englische Übersetzung, die dem Newsletter angehängt ist, findet sich hier:
http://lilalinda-juliasblog.blogspot.com/2009/10/english-translation-of-mir-hossein.html
Die deutsche Übersetzung einer englischen Übersetzung von homylafayette findet sich hier:
http://lilalinda-juliasblog.blogspot.com/2009/10/erstes-internet-interview-mit.html)


‐ Radio Farda: Am Samstag haben Mir Hossein Moussavi und seine Ehefrau Zahra Rahnavard die Familie von Mohsen Aminzadeh besucht, einem der Reformaktivisten, die nach der Wahl verhaftet wurden.

‐ BBC: Großayatollah Yusef Sanei hat Ayatollah Khomeinis Enkel Hassan Khomeini in Schutz genommen. Er sagte: Wie kann es einen Dialog mit jemandem geben, der Menschen als ausländische Agenten bezeichnet? Hassan Khomeini hatte sich geweigert, an der Amtseinführung von Mahmoud Ahmadinejad teilzunehmen und außerdem Sympathie für die Reformführer gezeigt.

‐ BBC: Asghar‐Oulady, ein Mitglied des Expertenrats, teilt mit, dass der von Hashemi Rafsanjani entworfene Plan über Wege aus der nach den Wahlen entstandenen Krise an Ali Khamenei weitergeleitet wurde.

‐ Radio Farda: Ayatollah Bayat Zanjani, einer der Großayatollahs von Qom, hat jeden zum Widerstand gegen die Abweichung von den, wie er sagte, "Prinzipien der Islamischen Republik" aufgerufen. Er sagte, die aktuelle Debatte im Iran sei ein Kampf zwischen zwei Denkweisen: "Der eine verteidigt die Islamische Republik, der andere glaubt überhaupt nicht an den Republikanismus, und der Islamismus wiederum interpretiert die Situation so wie er will."

‐ Network of Green Path Movement (JRS): Mir Hossein Mousavi und Mehdi Karroubi haben unabhängig voneinander die Selbstmordanschläge in Sistan und Baluchestan verurteilt. Moussavi betonte: "Unkontrollierte Gewalt, die aus Vorurteilen und Aberglauben an der Ostgrenze unseres Landes resultiert, sollte uns vor Augen halten, dass eine derartige Saat, wo und wann auch immer sie gesät wird, innerhalb weniger Jahre zum Wurzelwerk für tiefe Krisen werden und das Leben für die Menschen schwer machen wird."

‐ AUT (AmirKabir University Newsletter): 14 Studenten der Azad-Universität in Teheran dürfen die Universität nicht mehr betreten. Gleichzeitig wird von Zivilkräften in der Gegend um die Universität berichtet. Dem Bericht zufolge sammeln die Studenten Unterschriften gegen die Entscheidung der Universitätsleitung. Zuvor wahren mehrere studentische Aktivisten dieser Universität vom Universitätspräsidenten mit Ausschluss bedroht worden. Vier Studenten sind zudem vor das Untersuchungsbüro des Geheimdienstministeriums an der Vali Asr-Kreuzung geladen worden.

‐ Nowruz: Wir erhalten Berichte von zunehmendem Druck auf Studenten der Sharif-Universität. Demzufolge sind bisher mindestens 6 Studenten vor das Disziplinarkomitee der Universität geladen worden, 4 davon sind für die Dauer eines Semesters vom Studium ausgeschlossen worden. Natürlich hat die Kommission, die diesen Erlass ausgestellt hat, erklärt, dass es sich dabei um eine Primärentscheidung handelt, die revidiert werden kann.

‐ Rooydad: Am vergangenen Samstag hat eine Gruppe von Aktivisten für die Grüne Bewegung auf der Frankfurter Buchmesse mit Grünen Symbolen und Parolen auf Bucheinbänden ihre Unterstützung für die Bewegung gezeigt. Die Aktion fand vor dem Stand der Islamischen Republik statt. Fotos dieser Aktion:













































Nachrichten von Verhafteten, Vermissten und Verstorbenen
‐ ParliamentNews: Das ärztliche Komitee der Organisation der Mojaheddin der Islamischen Revolution hat sich in einem offenen Brief an den Justizchef besorgt über den Gesundheitszustand von Behzad Nabavi geäußert und darum gebeten, dass zwecks Ausräumung aller Zweifel ein Ärzteteam im Auftrag des Komitees Nabavi besuchen und in seine Behandlung einbezogen wird.

- Radio Zamaneh: Der Vorsitzende der "Kampagne 88" (Jugendorganisation der Anhänger von Mousavi und Khatami) Shahabaddin Tabatabaei sowie Hedayat Aghaei - führendes Mitglied der gemäßigten, reformnahen Partei Kargozaran-e Sazandegi ("Aufbaupartei") sind zu einer 5jährigen Haftstrafe auf Bewährung bzw. einer sofortigen 5jährigen Haftstrafe im Gefängnis verurteilt worden.

- Norouz: Maziar Bahari, der iranisch-kanadische Newsweek-Korrespondent im Iran, ist nach 118 Tagen Haft am Samstag aus dem Evin-Gefängnis entlassen worden.

- ParliamentNews: Mehrere Familien von nach der Wahl verhafteten ehemaligen Parlamentsmitgliedern haben mit einem Brief an Parlamentssprecher Ali Larijani bei der parlamentarischen Kommission "Artikel 90" eine Beschwerde gegen die Verantwortlichen für die Verletzung der Rechte von Häftlingen eingereicht. In der Beschwerde beriefen sich die Verfasser des Briefes auf verschiedene Artikel der iranischen Verfassung, darunter das Unschuldsprinzip, Verbot der Inhaftierung ohne vorliegenden Haftbefehl, das Recht auf einen [eigenen] Anwalt, Folterverbot und das Verbot der Missachtung legal Inhaftierter.

Empfehlungen und Warnungen
Zusammenfassung von Mohsen Sazegaras Videos vom Sonntag und Montag:
‐ Zum Angriff auf die Trauernden Mütter am Samstag durch Zivilkräfte sagte Sazegara, er halte diesen Vorfall für eine direkte Aktion der Revolutionsgarden mit dem Ziel, die Menschen einzuschüchtern.
Er betonte nochmals, wie wichtig es sei, diese Mütter zu unterstützen und bezeichnete diese Art von Versammlungen zudem als gute Möglichkeit, die Front des Kampfes auszuweiten und außerdem den betroffenen Familien zu helfen.

‐ Die Teilnahme an der Demonstration am 13. Aban sei sehr wichtig. Sazegara sagte, wir müssten um jeden Preis teilnehmen, auch wenn die Anhänger der Putschregierung auf verschiedenste Weise versuchen würden, dies zu verhindern.

‐ Mitglieder der Revolutionsgarden, die gegen den Putsch gewesen seien, würden im Stillen unter dem Deckmantel der Pensionierung ausgesondert und Repressionen ausgesetzt. Sazegara meint, dass diese Mitglieder die Unterstützer des Putsches in Bedrängnis brächten und dass nunmehr eine Kluft innerhalb des Kerns der Revolutionsgarden entstanden sei.

‐ Die Versammlungen anlässlich der Buchmesse bezeichnete er als positiven Schritt. Derartige Aktionen könnten sehr wirkungsvoll sein, wenn sie mit Umsicht realisiert werden.

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Tel: +1 (253) 234-IRAN , +1 (253) 234-4726
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Übersetzung aus dem Englischen: Julia
Original unter: http://groups.google.com/group/student-information-center
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Zusätze:

1. Projekt "German Media for Iranians in Iran"
Unterstützung für Iraner im Iran, Druck auf das Regime
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2. Wichtiger als man denkt: Unterstützer, Mitglieder, Übersetzer gesucht für neue Facebook-Gruppe zur Übersetzung von Blogs, Artikeln und Nachrichten zum Thema Iran, die nicht in den Massenmedien erscheinen.
Warum mitmachen? Nicht nur für diese Facebook-Gruppe gilt: Je mehr Übersetzungsaktivitäten öffentlich sichtbar sind, desto mehr Druck entsteht für das iranische Regime. Darum hilft auch eine passive Mitgliedschaft in der Gruppe der Sache sehr, da sie den Verbreitungsgrad der Aktivitäten gegen das Regime dokumentiert.

3. Aktuelle Veranstaltungstermine in Deutschland (keine Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit, Änderungen und neue Termine können hinterlassen werden)

4. United4Iran Deutschland: http://www.united4iran.de/

5. Deutsche Übersetzungen von Blogs, Artikeln und Nachrichten zum Thema jenseits der internationalen Massenmedien: Julias Blog

6. Sammlung aller aktuellen UN-Petitionen zum Iran (mit freundlicher Genehmigung von @nedaagain): http://petitionsforiran.wordpress.com/

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