Freitag, 31. Juli 2009

Green Brief #44 (30. Juli 2009) - Deutsch

Ich bin NiteOwl alias Josh Shahryar - twitter.com/iran_translator bei Twitter. Ich bin Journalist und Menschenrechtsaktivist und KEIN Iraner. Dies ist eine Sammlung von Nachrichten aus dem Iran, die ich aus Twitter und dort angegebenen Webseiten zusammengestellt habe. Beachten Sie bitte, dass alles hier von Tweets stammt. (Meine Arbeit erscheint unter den Bedingungen von Creative Commons (CC).


Hier sind die wichtigen Ereignisse von Donnerstag, 30. Juli 2009, die ich bestätigen kann.

Proteste/Unruhen

Demonstranten in allen Teilen des Irans wurden daran gehindert, heute den Tod von anderen Demonstranten zu betrauern. Berichten zufolge hatte sich Chamenei gegen Gewaltanwendung ausgesprochen, aber leider war dies nicht der Fall.

Der Plan für Teheran war gewesen, sich zuerst im Beheschte-Zahra-Friedhof zu treffen, Gebete aus dem Koran zu rezitieren und dann durch die Khosravi-Allee in Richtung Grand Mosalla zu ziehen. Dort sollten sich die Menschen versammeln, um Worte der Reformisten und anderer Geistlicher für die Demonstranten, die ihr Leben gelassen hatten, zu hören.

Etwa 30- bis 40-tausend Menschen versuchten sich im Laufe des Morgens am Beheschte-Zahra-Friedhof zu versammeln. Mit der Ankunft von mehr und mehr Menschen wurde der Eintritt in den Friedhof für alle schwierig. Tausende blieben außerhalb und versammelten sich rund um den Friedhof. Die Sicherheitskräfte hatten die Zufahrt zur Khosravi-Allee, wo Neda getötet worden war, blockiert.

Mir Hossein Mussawi, Mehdi Karroubi, Mussawis Frau Zahra Rahnavard, Abdollah Nouri, Ayatollah Mousavi Tabrizi und Haji Mahdi Ghaffari waren alle unabhängig voneinander zum Beheschte-Zahra-Friedhof gekommen. Mussawi wurde unverzüglich von den Sicherheitskräften vom Friedhofsgelände eskortiert, bevor er an Nedas Grab kommen konnte. Karroubi konnte eine Rede halten. Sohrab A'rabis Mutter konnte ebenfalls zum Friedhof gelangen und sprach zu den Trauernden. Sohras Bruder verlas die Namen von vielen der gefallenen Demonstranten.
Mindestens 200 Sicherheitskräfte hatten sich am Friedhof versammelt. Sie versuchten, den Bereich um Nedas Grab und die Grabstätten anderer bekannter Demonstranten - Bereich 257 genannt - abzusperren. Als Karroubi jedoch den Friedhof betrat, brachen die Demonstranten durch die Sicherheitskräfte und Tausende versammelten sich um Nedas Grab.

Tausende von Demonstranten versammelten sich überall in Teheran: auf den Plätzen Valiasr und Vanak und in den Straßen Beheshti, Motahhari, Hafez Shamali, Zartusht und Fatemi. Andere trafen sich auf den Plätzen Sayed Maidan und Hafte Tir. Auch in vielen weiteren Teilen Teherans kam es zu großen Versammlungen von Demonstranten und Trauernden. Die bei weitem größte Menschenmenge fand sich auf dem Valiasr-Platz. Augenzeugen berichten von tausenden Demonstranten, die Sprechchöre gegen die Regierung skandierten.

Die Basidsch-Milizen und andere Sicherheitskräfte gingen wiederum brutal gegen die Menschen vor. Am Morgen verschlossen sie die Tore der Mosalla-Moschee und sperrten die Menschen aus. Die Sicherheitskräfte setzten extreme Gewalt ein, um die Menschen aus dem Bereich zu entfernen. Mehrere Videos zeigen, wie sie Tränengas in die Menge der Demonstranten feuern. Wieder wurden mehrere Demonstranten heftig mit Schlagstöcken geschlagen.

Demonstranten wurden auch am Beheschte-Zahra-Friedhof geschlagen. Ein Mann erlitt dabei einen Schädelbruch, nachdem er wiederholt mit Schlagstöcken geschlagen worden war. Die Sicherheitskräfte versuchten, die Demonstranten - darunter viele Frauen - von Nedas Grab zu entfernen und verletzten dabei viele von ihnen. Obwohl sie ein Aufgebot von 200 Mann am Friedhof hatten, konnten die Sicherheitskräfte die Menschen nicht daran hindern, sich an Nedas Grab zu versammeln.

Außer in Beheschte Zahra und bei Mosalla wurden Zusammenstöße auch aus ganz Teheran berichtet. Bei Valiasr wurden die Demonstranten mit Schlagstöcken geschlagen, dann wurde Tränengas in die Menge gefeuert, und als die Menschen sich weigerten, sich zu zerstreuen, wurde schließlich direkt auf sie geschossen. Mindestens zehn Menschen wurden verletzt und es gibt ein bestätigtes Todesopfer. Die Menschen hatten versucht, den Sicherheitskräften Blumen zu geben, und im Gegenzug griffen diese sie mit Tränengas an.

Auf der Amirabad-Straße und der Abbas-Abad-Straße waren die Zusammenstöße weniger gewaltsam, trotzdem wurden zehn Menschen verletzt. Von Amirabad wurden Schüsse gehört. Auch von den Straßen Beheshti, Motahhari, North Hafez, Zartusht und Fatemi gibt es Berichte über Zusammenstöße. Am Vanak-Platz bewarfen die Menschen die Sicherheitskräfte mit Steinen, um zu versuchen, sie zurückzudrängen. Die Polizei schlug auch die Fensterscheiben von Autos ein, ohne dabei auf die Sicherheit von Fahrer oder Mitfahrern Rücksicht zu nehmen.
Hubschrauber kreisten vom frühen Morgen an über Beheschte Zahra. Sie flogen auch über Teile der Innenstadt von Teheran. SMS war völlig außer Betrieb gesetzt. In vielen Teilen der Stadt setzten Menschen Abfall in Brand und im Himmel über Teheran war überall Rauch zu sehen.
Die Sicherheitskräfte machten auch Videoaufnahmen der Demonstranten, um diese zu identifizieren und später festzunehmen. Hunderte Demonstranten versammelten sich auch um das Innenministerium und das IRIB-Gebäude. Die heute skandierten Slogans waren, "Iranische Republik, Unabhängigkeit, Freiheit", "Nieder mit dem Diktator", "Nieder mit Russland" und Slogans gegen Mojtaba Chamenei (Chameneis Sohn). Die Demonstrationen in Teheran setzten sich bis spät in die Nacht fort.

Die Haltung der Sicherheitskräfte schien heute schwächer. Es kann nicht bestätigt werden, wieviele Demonstranten in vielen Teilen Teherans festgenommen wurden, aber die Zahl scheint niedriger zu sein als bei früheren Demonstrationen. Berichten zufolge war Mosalla voll von Basidsch-Milizen und anderen Spezialeinheiten in schwarzen Uniformen. Sie stürmten aus dem Gebäude und griffen die Menschen an - dies kann aber nur teilweise bestätigt werden. Einige Basidschi wurden bei den Zusammenstößen verletzt und mit der Rettung vom Ort des Geschehens abtransportiert.

Außerhalb von Teheran versammelten sich Demonstranten und Trauernde in Shiraz, Ahvaz, Isfahan, Rasht, Mashhad, Mahabad, Oromieh, Kermanshah, Arak und Tabriz. Zusammenstöße wurden aus Isfahan, Shiraz, Ahvaz, Rasht, Mashhad, Mahabad und Oromieh berichtet.

5- bis 6-tausend Menschen versammelten sich am Maidane-Enghelab-Platz, im Ayeneh-Khaneh-Park, auf der Sio-Seh-Brücke und in anderen Teilen von Isfahan. Es kam zu gewalttätigen Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten. Berichte von Verletzten und Todesfällen können zu diesem Zeitpunkt nicht bestätigt werden. Auch hier wurde Tränengas eingesetzt, um die Menge zu zerstreuen. Die Demonstranten hielten grüne Tafeln mit den Namen von verhafteten und toten Demonstranten.

In Ahvaz versammelten sich hunderte von Demonstranten in der Kyanpars Avenue und skandierten Sprechchöre gegen Ahmadinedschad und das Regime. Trotz der Hitze harrten die Demonstranten stundenlang aus. Mindestens dreißig Demonstranten wurden bei Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften verhaftet.

Etwa zweitausend Menschen versammelten sich in Rasht. Es kam zu weniger Ausschreitungen als in in anderen Teilen des Irans. Die Demonstranten füllten den Stadtkern, während sich die Sicherheitskräfte zum größten Teil einige Meter entfernt hielten und zusahen.
In Shiraz versammelten sich einige hundert Demonstranten rund um das wichtigste Gaswerk der Stadt und im Azadi-Park. Sie sangen Yaare Dabestani und skandierten Sprechchöre. Sicherheitskräfte zerstreuten die Mengen schließlich.

Eine kleinere Menge versammelte sich im Mellat-Park in Mashhad. Es gibt Berichte über Zusammenstöße zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften, aber zu diesem Zeitpunkt konnten wir keine näheren Informationen darüber erlangen.

Nedas Mutter hielt eine stille Wache bei Kerzenschein in einem Park nahe ihrem Zuhause ab. Sie hatte gesagt, dass sie nicht zu Nedas Grab am Beheschte-Zahra-Friedhof kommen wolle, weil sie nicht Schuld daran tragen wolle, wenn jemand verletzt oder getötet würde. Hier ist ein Foto von ihr im Park (freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Enduring America): http://tinyurl.com/lbr6kw.

Auf der ganzen Welt wurden Mahnwachen für Neda und die anderen gefallenen Demonstranten abgehalten. In New York City fand letzte Nacht eine Mahnwache am Union Square statt. Kerzen wurden entzündetet und die Trauernden saßen still und hielten Bilder von Neda. In San Francisco versammelten sich etwa 200 Trauernde auf der UN Plaza und hielten von 20-21 Uhr eine Mahnwache bei Kerzenlicht. Die Menschen verteilten Schilder mit Bild und Namen von jedem der Gefallenen. Alle wurden gebeten, sich auf den Boden zu setzen, während der Name von jeder Person, die getötet worden war, verlesen und danach eine Glocke geschlagen wurde. Als die Namen der Gefallenen verlesen wurden, stand die Person mit dem Schild mit dem Namen des jeweiligen Toten respektvoll auf. Auf die Verlesung der Namen folgten 15 Minuten Stille, danach wurde gesungen und Sprechchöre intoniert. Fotos (freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Dana - @dakster9) auf Flickr.

In Europa wurden in vielen Städten Mahnwachen und spontane Demonstrationen abgehalten. In Flensburg, Deutschland, versammelten sich Dutzende von Menschen vor einer lutherischen Kirche, um um Neda und die anderen von den Sicherheitskräften ermordeten Demonstranten zu trauern. Die Trauernden sangen Lieder, beteten, verlasen Hymnen und Gedichte und legten Blumen vor einem Bild von Neda ab. Die Zusammenkunft wurde vom "Deutsch-Iranischen Freundschaftsverein" arrangiert, der vor kurzem zur Unterstützung der Grünen Bewegung gegründet wurde. Foto (freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Paleene): http://tinyurl.com/n66ue6.

In Wien wurde vor dem Parlamentsgebäude eine spontane Demonstration abgehalten. Etwa 25 Menschen, gekleidet in Schwarz und Grün, kamen zusammen, manche trugen roten Rosen. Um 6:30 Ortszeit ließen sich die Demonstranten zu Boden fallen und lagen zwei Minuten lang regungslos da. Fotos (freundlicherweise zur Verfügung gestellt von @kyrah): ازادی.


Opposition

In einem Treffen mit Parlementsmitgliedern von der Fraktion Weg des Imam sagte Khatami heute, die Regierung müsse die Verantwortlichen für Mord und Folter strafrechtlich verfolgen. Er tat die Schließung von Kahrizak durch die Regierung mit der Aussage ab, dass überall im Iran und auch in anderen Gefängnissen als Kahrizak gefoltert worden sei. Er übte auch Kritik an der Entscheidung der Regierung, Kahrizak genau jetzt zu schließen, wo ein parlamentarischer Ausschuss zur Untersuchung der Lage und Behandlung der Inhaftierten eingerichtet worden sei.

Regierung, Internationales

Berichte deuten an, dass der ehemalige Geheimdienstminister Ejaie zusammen mit anderen verärgerten Funktionären der Regierung Ahmadinedschad eine Gruppe bildet, um sich ihm entgegenzustellen. Dies kann aber noch nicht vollständig bestätigt werden.

Bestätigten Berichten zufolge sind mehrere Unterstützer Mussawis und Elemente unter den Sicherheitskräften, die mit der Sache der Demonstranten sympathisieren, gefeuert oder aus Teheran versetzt worden.


Verhaftungen, Freilassungen, Todesopfer

Kazem Jalali, der Sprecher des Sonderausschusses des iranischen Parlaments, gab heute bezugnehmend auf die Ereignisse der letzten Zeit bekannt, dass Saeed Hajjarian vom Gefängnis in eine Wohnanlage der Regierung verlegt worden ist. Jalali zitierte Saeed Mortazavi, Teherans Generalstaatsanwalt, in der neuen Wohnanlage sei gut für sein Wohlbefinden und seine Gesundheit gesorgt und Hajjarians Familie dürfe ihn dort besuchen.

Die Regierung hinderte Alireza Avaie an seinem Besuch des Evin-Gefängnisses. Er wollte einen Bericht über die Lage der Inhaftierten verfassen, wurde aber an den Toren vom Wachpersonal weggeschickt. Avaie ist ein hochrangiger Beamter der Justiz, verantwortlich für ein Büro innerhalb der Justiz, dessen Auftrag es ist, Menschenrechtsverletzungen gegen die Bürger der Provinz Teheran zu untersuchen.

Mahnaz Mohammadi, Jafar Panahi und Rukhsareh Ghayem-Magham, die im Laufe des heutigen Tages verhaftet worden waren, sind wieder freigelassen worden. Panahi und Mohammadi sind iranische Filmemacher und Ghayem-Magham ist für seine Dokumentarfilme bekannt.
Berichte über die Freilassung von Mahsa Amrabadi sind falsch.

Der Tod von zwei weiteren Demonstranten ist nun bestätigt worden:
Mostafa Kya Rostami wurde vor zwei Wochen während Rafsanjanis Rede ermordet. Er war 22 Jahre alt. Er erlag seinen Verletzungen vier Stunden nachdem er wiederholt mit einem Schlagstock auf den Kopf geschlagen worden war.

Der Leichnam von Saeed Esmaili-Khanbebin wurde ebenfalls an seine Familie übergeben, nachdem diese den Sicherheitskräften Geld bezahlt hatte. Seine Beerdigung wurde streng von der Polizei bewacht. Er war 23 Jahre alt. Auch er starb an Verletzungen durch wiederholte Schläge gegen seinen Kopf mit Schlagstöcken.


Medien

IRNA veröffentlichte heute einen Bericht, in dem die Trauernden als gewalttätiger Pöbel bezeichnet wurden. Die Nachrichtenagentur warf den Trauernden vor, das Gesetz zu brechen und bezeichnete ihre Bewegung als klein und unbedeutend. Sie behauptete auch, dass es der Wunsch der Iraner sei, dass die Regierung diese Protestaktionen unterdrücken solle, weil sie die Stadt unsicher gemacht hätten.

PressTV berichtete, "die Polizei habe Hunderte von Iranern zerstreut, die sich in einem Friedhof südlich der Hauptstadt Teheran zum Gedenken an die Toten der Unruhen nach der Wahl versammeln wollten." Der Sender erwähnte die Gewalttätigkeiten und Demonstrationen in anderen Teilen des Landes mit keinem Wort.


Verschiedenes

Bild des Tages aus Teheran: http://bit.ly/OoWw8
Nieder mit Chamenei, Schriftzug auf einem Stadtbus: 20495517-8476285c09aee819c31e0c3de441ab38.4a7249a7-scaled.jpg (Bild)

Diskussion/Anmerkungen: http://aic.openmsl.net/wiki/index.php/Green_Brief_44; wenn das Dokument noch nicht existiert, bitte einfach erstellen.

Wenn Sie den Green Brief veröffentlichen möchten, besuchen Sie bitte diese Seite: http://tinyurl.com/mjxrz3
Für Rundfunksprecher: http://tinyurl.com/nmvxpk
Liste
aller Green Briefs: The Green Briefs

Ein großes Dankeschön an Sahar joon und S joon für die Hilfe beim Korrekturlesen und für viele wertvolle Hinweise. Vielen Dank auch an alle Übersetzer, die ihre wertvolle Zeit einsetzen, damit diese Informationen so viele Menschen wie möglich erreichen.

Übersetzt von Kyrah unter http://kyrah.net/gr88/gb44.html
Original: http://iran.whyweprotest.net/green-brief/23338-green-brief-44-july-30-a.html

Donnerstag, 30. Juli 2009

Green Brief #43 (29. Juli 2008) - Deutsch

Ich bin NiteOwl alias Josh Shahryar - twitter.com/iran_translator auf Twitter. Ich bin Journalist und Menschenrechtsaktivist und KEIN Iraner.. Dies ist eine Zusammenstellung von Nachrichten aus dem Iran, die ich aus Twitter-Nachrichten und iranischen Webseiten, die auf Twitter bekannt gemacht wurden, gesammelt habe. Es ist zu beachten: Alle nachfolgenden Informationen basieren einzig auf Twitter-Nachrichten. Meine Arbeit erscheint unter den Konditionen von Creative Commons (CC).

Die folgenden wichtigen Ereignisse kann ich von Mittwoch, dem 29. Juli 2009 bestätigen:


Protestaktionen, Unruhen

1. In Teheran und anderen Teilen des Iran werden heute Versammlungen zu Ehren der bei Gewalttaten nach den Präsidentschaftswahlen getöteten DemonstrantInnen stattfinden. Moussawi, Karubi und viele andere Reformpolitiker werden dazu erwartet.

2. Der Beheshte-Zahra-Friedhof, wo die meisten der in Teheran getöteten DemonstrantInnen beerdigt sind, ist gegenwärtig abgeriegelt. Es existieren Pläne der Regierung, DemonstrantInnen vom Hauptteil des Friedhofs fernzuhalten.

3 Nedas Mutter hat es abgelehnt, sich den Trauernden anzuschließen. Sie veröffentlichte eine Erklärung, wonach sie keine Schuld daran tragen wolle, sollten Trauernde geschlagen, verhaftet oder getötet werden. Allerdings deutete sie an, andere sollten tun, was sie wollten und sich den Versammlungen anschließen, wenn sie dies wollten .Sohrab Arabis Mutter wird sich dennoch den Trauernden anschließen.

4. Die Hauptversammlung wird auf dem Teheraner Mosala nach einem Besuch des Beheshte Zahra-Friedhofs stattfinden. Tausende Menschen werden dazu erwartet. Es wurde berichtet, DemonstrantInnen würden nach der Versammlung auf dem Mosala möglicherweise zum Haus Nedas marschieren

5. SMS-Dienste wurden in Teheran in Erwartung der Proteste am Donnerstag unterbrochen. Unbestätigte Berichte deuten an, Chamenei habe die Basidsch-Milizen und Zivilpolizisten angewiesen, die Trauernden nicht zu stören. Er erklärte, Basidsch-Milizen und Zivilpolizisten sollten unter allen Umständen eine Versammlung nahe dem Mosala verhindern. Andere Sicherheitskräfte sollen damit beauftragt sein, für Frieden zu sorgen.

6. Mindestens 50 Studenten der Sanati Sharif Universität, wurden dazu gezwungen, Formulare auszufüllen und darin zu erklären, sie würden nachts keine „Allah-o-Akbar“ Sprechchöre aus ihren Zimmern im Studentenwohnheim rufen.


Opposition

7. Die „Partizipationsfront des islamischen Iran“ („Islamischc Iran Participation Front“, IIPF) – die wichtigste Reformpartei – hat am Mittwoch eine Erklärung veröffentlicht. Darin heißt es, die einwöchige Untersuchung des Schicksals von Inhaftierten durch den Obersten Richter sei völlige Augenwischerei. Ebenso heißt es in der Erklärung, Straftaten gegen BürgerInnen dauerten an und würden von der Regierung verübt. Der einzige Weg, den Aufruhr zu beenden sei, so die Erklärung, der Sturz der Regierung Ahmadinedschad.

8. Der Sohn von Ayatollah Mortaza Motahhari, Mohammad Motahhari, hat sich der „Grünen Bewegung“ angeschlossen und eine vernichtende Kritik der Regierung herausgegeben. Mortaza Motahhari war einer von Chomeinis engsten Anhängern und einer der Gründer der „Vereinigung der kämpfenden Geistlichkeit“ („Combatant Clergy Association“).

9. Ayatollah Montazeri hat zum wiederholten Male eine Erklärung veröffentlicht, in der er die Regierung kritisiert; darin sagt er, sie solle von dem lernen, was dem Schah zugestoßen sei. Er ergänzte, die Schließung der Haftanstalt Kahrizak sei nur ein Trick der Regierung, um die Menschen abzulenken. Er forderte die Regierung auf, die Basidsch-Milizen und die IRG (Iranische Revolutionsgarde) davon abzuhalten, unschuldige Menschen zu töten und kritisierte die Regierung dafür, das Schicksal des gesamten Landes von wenigen Personen kontrollieren zu lassen.


Regierung, Internationales

10. Zum ersten Mal hat die Regierung eingeräumt, Sicherheitskräfte könnten in die Gewalttaten während der Proteste verwickelt gewesen seien. Der Chef der gesamten iranischen Sicherheitskräfte, General Esmail Ahmadi-Moghaddam, sagte, einige Mitglieder der Sicherheitskräfte hätten überreagiert. Moghaddam fügte hinzu, die Regierung habe mindestens 197 IranerInnen Geld als Ausgleich für Schäden an ihrem Eigentum während der Proteste gezahlt. Die Gesamtsumme der Zahlungen beläuft sich auf etwa €35,000.

11. Kazem Jalali, Sprecher eines parlamentarischen Ausschusses, der den Zustand von Inhaftierten sowie neue Verhaftungen untersucht, sagte heute, der Ausschuss habe Nachrichten einer unterirdischen Haftanstalt erhalten, die vom Geheimdienstministerium betrieben werde. Die Einrichtung könnte sich unterhalb des Ministerium befinden, so Jalali. Er sagte, die Untersuchungen würden fortgesetzt, und er wollte keinem weiteren Kommentare abgeben.


Verhaftungen, Freilassungen, Tötungen

12. Teilweise bestätigte Berichte deuten an, Javad Abbasi Kangevari – auch bekannt als Javad Azadeh Amoli – sei zum Vernehmungsleiter für hochrangige Inhaftierte ernannt worden. Er wurde auf Sonderanordnung Chameneis hin ernannt, nachdem andere Vernehmer bislang keine „Geständnisse“ von diesen Inhaftierten erpressen konnten. Amoli st bekannt als erfahrener Folterer und brutaler Vernehmer. Hossein Ghorbanzadeh – alias Hossein Gestapo, ein weiterer berüchtigter Folterer – ist derzeit hauptverantwortlich dafür, von anderen Inhaftierten Geständnisse zu erpressen.

13. Alireza Eftekhari, ein ehemaliger Reporter für Abrare Eghtesad, starb am 15. Juni infolge schwerer Kopfverletzungen. Er war von Sicherheitskräften heftig mit Schlagstöcken geschlagen worden. Es wurde auch bestätigt, dass Amir Hossein Toofanpour bei den Unruhen getötet wurde. Weitere Informationen über die Umstände seines Todes konnten nicht erhalten werden. Der Leichnam des sechzehnjährigen Demonstranten Hossein Akbari wurde seiner Familien übergeben. Er war einen Monat lang vermisst gewesen und sein Kopf, seine Brust und seine Gliedmaßen wiesen schwere Verletzungen von einem stumpfen Gegenstand, möglicherweise von einem Schlagstock auf.

14. Saeed Hajjarian befindet sich immer noch im Gefängnis, auch wenn berichtet wurde, er würde heute entlassen. Shayesteh Amiri – ein früherer Berater Chatamis, Saeed Shariati – ein hochrangiges Mitgleid der IIPF und Fariborz Raees Dana wurden heute von Sicherheitskräften verhaftet. Emad Behavar – ein studentischer Aktivist und Abolreza Tajik wurden heute entlassen.

15. Berichte, am Samstag würden in Teheran Gerichtsverhandlungen für inhaftierte DemonstrantInnen und politische Gefangene beginnen, wurden teilweise bestätigt. Die iranische Nachrichtenagentur IRNA berichtete darüber hinaus am Mittwoch, gegen fast zwanzig Inhaftierte sei Anklage erhoben worden, mutmaßlich in die „Planung und Ausführung von Sabotageakten“ verwickelt gewesen zu sein. Nach IRNA-Berichten seien die Verhandlungen auf Samstag angesetzt worden. Unter den Inhaftierten seien Mitglieder der MKO („Volksmudschaheddin des Iran“) sowie Angehörige der iranischen Minderheit der Bahai. Dies konnte bisher nicht bestätigt werden.

16. Der Sender PressTV meldete, die iranischen Sicherheitskräfte hätten eine Gruppe von Fotografen verhaftet, die von ausländischen Medien angeworben worden seien, um Fotos und Videos on den Demonstrationen im Iran zu erhalten. Majid Saeedi und Satyar Imami – zwei Fotografen, die vor einiger Zeit inhaftiert worden waren – wurden vor Wochen dazu gezwungen, Geständnisse abzugeben. Sie wurden der Öffentlichkeit als Iraner vorgestellt, die für ausländische Elemente arbeiteten..


Medien

17. Hossein Shariatmadari – der Vertreter Chameneis bei der Zeitung Keyhan Daily – schrieb heute in seiner Kolumne, die DemonstrantInnen, die in den letzten Wochen getötet worden seien, seien von angeworbenen Verbrechern umgebracht worden, die für ihre Dienste von Moussawi und Chatami bezahlt worden seien.


Verschiedenes

18. Die italienische Regierung hat eine Straße in Rom nach Neda Agha-Soltan benannt. Der Artikel auf Italienisch: Neda: Roma le dedica una via



*Wenn Sie den Green Brief weiterverbreiten möchten, besuchen Sie bitte diese Seite (englisch):
http://tinyurl.com/mjxrz3
**Für Radiosprecher: http://tinyurl.com/nmvxpk
***Eine Liste aller Green Briefs (englisch): http://ded1.hybrid-optix.com/greenbriefs.html
**** Herzlichen Dank an Sahar joon für die Hilfe beim Korrekturlesen und sehr wertvolle Tipps. Ein GROSSES DANKESCHÖN geht auch an alle Übersetzer, die Ihre kostbare Zeit aufbringen, um dies so vielen Menschen wie möglich verfügbar zu machen.

Lesen Sie weiter, wenn Sie helfen oder Hilfe erhalten möchten:

A. Sie können diesen Link twittern und dazu beitragen, dass Andere mitbekommen, was im Iran vor sich geht.

B. ****Diskussion/Anmerkungen (englisch): http://aic.openmsl.net/wiki/index.php/Green_Brief_41
C. Iranmapping: iranmap.whyweprotest.net ; Wenn Sie einen Beitrag dazu leisten möchten, die Nachrichten aus dem Iran in einen räumlichen Kontext einzuordnen, folgen Sie bitte den Anweisungen auf IranMapping - Anonymous Intelligence Collective (englisch)
D. Die iranische Regierung schränkt die Nutzung des Internet weiter ein, um ihre Bevölkerung zum Schweigen zu bringen. Viele Menschen im Iran suchen nach Informationen über Proxy-Server und Tor in Teheran und im ganzen Land. Bitte spenden Sie Bandbreite. Sie leisten dadurch einen Beitrag, den iranischen Vorhang zu überwinden. Es folgen einige Links mit Informationen dazu, wie man helfen und Hilfe erhalten kann:

Deutsch:
Was ist Tor? Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Tor_(Netzwerk)
Info und Anleitung: offizielle Seite des Torprojekts http://www.torproject.org/index.html.de

Englisch:
Tor Browser Bundle
Tor Browser Bundle
Tor Browser Bundle
Tor and the Iranian Election - Bring down the Iran Curtain | Ian's Brain

Farsi (persisch):
Tor Browser Bundle
Tor: آنلاين Tor

Helfen Sie uns, mehr Brücken mit Tor aufzubauen: http://gonzotimes.net/?page_id=500
Video Torrents: http://gonzotimes.net/?page_id=500

Übersetzt von Jo sh unter http://iran-info-dienst.blogspot.com
Original:
http://iran.whyweprotest.net/green-brief/22887-green-brief-43-july-29-a.html

Mittwoch, 29. Juli 2009

Green Brief #42 (28. Juli 2009) - Deutsch

Ich bin NiteIOwl aka Josh Sharyar (twitter.com/iran_translator). Ich bin Journalist und Menschrechtsaktivist und komme NICHT aus dem Iran. Dies ist eine Zusammenstellung von Twitter-Nachrichten aus dem Iran oder von Nachrichten von Webseiten, die via Twitter verlinkt wurden. Die Zusammenstellung basiert ausschliesslich auf “Tweets”. (Meine Arbeit wird unter der Creative Commons (CC)-Lizenz veröffentlicht).

Dies sind die wichtigsten Ereignisse, welche ich für Dienstag, den 28. Juli 2009 bestätigen kann (einige Nachrichten sind vom 29. Juli):


Proteste/Unruhen

1. Das Innenministerium hat die Kundgebungen zum 40. Todestag von Neda nicht bewilligt. Wie auch immer, Mousavi und andere führende ReformistInnen haben angedeutet, dass sie ihre Pläne weiterverfolgen, auch wenn die Trauerkundgebungen nicht bewilligt werden. Sie wollen auch die Gräber von anderen Demonstranten besuchen, die während der Unruhen getötet worden sind.
Mousavi hat offenbar vorgeschlagen, dass seine AnhängerInnen stets religiöse bzw- heilige Tage für Demonstrationen und Versammlungen nutzen sollten – diese Nachricht kann aber hier nicht voll und ganz bestätigt werden.

2. Am Donnerstag sollen überall auf der Welt zwei Schweigeminuten abgehalten werden [Ergänzung der Übersetzung: 11 Uhr morgens oder 18.30 Uhr am frühen Abend). Für mehr Details zu diesen Schweigeminuten hier ein Link:
http://silentwave.info/ The Silent Wave – Be still for Iran on Thursday
July 30, 2009.

3. Saifullah Daads Begräbnis wird am Montag (IRDT) abgehalten, und es wird erwartet, dass viele ReformistInnen und Anhänger der Grünen Bewegung anwesend sind. Einige Nachrichten suggerieren, dass Mir Hossein Mousavi ebenfalls anwesend sein wird.

4. Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi und die internationale Generalsekretärin von Amnesty International, Irene Khan, haben eine gemeinsame Erklärung zur Lage im Iran veröffentlicht. Sie äussern darin auch die Befürchtung, dass Proteste bei der Amtseinführung von Ahmadinejad gewaltsam unterdrückt werden könnten und weitere Vergeltungsaktionen drohen.

5. MEHRNEWS hat heute darüber berichtet, dass eine Bombe nahe der Saderat Bank in Karaj entschärft worden sei. Diese Nachricht bleibt bis jetzt unbestätigt.

6. Schablonen-Graffiti mit Mousavi-Portäts sind in ganz Teheran anzutreffen. Hier ein Bild: [url]http://tinyurl.com/mnowfy[/url]


Opposition

7. Hier der Volltext (englisch) der Rede von Mir Hossein Mousavi vom vergangenen Montag: http://www.facebook.com/note.php?note_id=112950157605&id=45061919453&ref=nf
[Anmerkung des Autors der Green Briefs: Ich ging die Übersetzung soweit durch wie ich konnte. Sie scheint tadellos zu sein und ich hoffe, dass sie Informationssuchenden nützlich ist].

8. 92 ProfessorInnen und Fakultätsangehörige der Universität von Tabriz haben ein Unterstützungschreiben an Mousavi verfasst. Das Schreiben verlangt von der Regierung die Freilassung von politischen Gefangenen, Redefreiheit und das Ende der gewaltsamen Unterdrückung der friedlichen Proteste.

9. Ayatollah Sayed Jalalludin Taheri Isfahani hat einen Brief mit Bezug zu den Wahlen verfasst, welcher die Position von Rafsanjani unterstüzt. Er bat die politische Elite darum, sich bei der Lösung der gegenwärtigen Krise die Hände zu reichen. Er meinte darin ausserdem, dass die Führung und die religöse Gemeinschaft wegen der gegenwärtigen Krise in Gefahr seien.

10. Ayatollah Bayat Zanjani schrieb heute ebenfalls einen Brief an die Führung der ReformistInnen. Im Brief steht, dass das wegen der Wahlen vergossene Blut denjenigen an den Händen klebt, welche sich schon immer menschenverachtend gebärdeten und kritische Stimmen ignoriert hätten. Er drängte die ReformistInnen dazu, weiter gegen die Unterdrückung zu stehen, und sagte, dass jene, die solche Grausamkeiten ignorieren, sich an der Sache ebenfalls schuldig machen.

11. Fakhrusadaat Mohtashamipour beschuldigte den Wächterrat in einem Interview der Zeitung Etemaade Melli, Ahmadinejad übermässig zu unterstützen, die Kampagne der Opposition mit Mitteln der Zensur zu bekämpfen und die Medien zu instrumentalisieren.

12. Führer der Reformisten fahren mit dem Besuchen bei Angehörigen von Protestierenden fort, welche bei den aktuellen Protesten getötet oder inhaftiert wurden. Am Montag besuchte Mohammad Khatami die Familie des inhaftierten Reporters Mohammad Ghochani. Mahdi Karroubi besuchte die Familie von Neda Aga-Soltan. Karroubi sagte der Familie, dass Neda in die Geschichte der Bewegung eingegangen sei und ein Symbol der Freiheit geworden ist.


Regierung/Internationales

13. Es wird berichtet, dass Ahmadinejad die Verantwortung beim Geheimdienst übernommen hat, nachdem er den Geheimdienstchef Ejaie des Postens entledigte. Dies kann hier nur teilweise bestätigt werden. Es gibt andere Berichte, dass er einen hochrangigen Beamten des Ministeriums zum «Hausmeister» ernannt hat.

14. Der texanische Kongressabgeordnete Ted Poe lobte am Montag die iranischen Frauen für ihren Mut und den Einsazu für ihre Rechte und Freiheiten. Er erwähnte dabei auch die Festnahme von Shadi Sadr. Video: [URL="http://bit.ly/LEygR"]YouTube - Congressman Poe Impressed By The Women Of Iran[/URL]

15. Der iranische Abgeordnete Ali Motaheri kritisierte heute die Entscheidung der Regierung, bloss eine der Haftanstalten zu schliessen. Er fügte an, dass die Schliessung bloss eines Zentrums noch lange nicht bedeute, dass Inhaftierte an anderen Orten nicht auch um ihre Freiheit gebracht bzw. gefoltert würden.

16. Einige Berichte geben an, dass Ahmadinejad Unterstützung im Parlament verliert. Mindestens zwei ParlamentarierInnen sollen sich dahingehend geäussert haben, dass Ahmadinejad sich mit einem Misstrauensvotum konfrontiert sehen könnte. Diese Berichte wurden aber nur teilweise bestätigt. Ahmadinejad ist wegen der Berufung Esfandiar Mashaie als sein Stabschef auch weiterhin unter Druck einiger konservativer Kräfte.

17. Der Teheraner Abgeordnete Hamid Reza Katouzan kritisierte Ahmadinejad heute vehement wegen dessen weiteren Unterstützung von Mashaie. Er bezichtigte Ahmadinejad, dem obersten Führer gegenüber nicht loyal zu sein. Auch am Dienstag drückte der konservative Abgeordnete Gholamreza Mesbahi Moghaddam seine Unterstützung für Rafsanjani aus und meinte, die meisten Inhaftierten müssten freigelassen werden, da sie bloss [unerfahrene] und aufgebrachte Jugendliche seien.


Gefangene/Freigelassene/Getötete

18. Nach der Übereinkunft von Shahrodi, die eine schnelle Freilassung derjenigen verhafteten DemonstrantInnen vereinbarte, welchen nur Bagatelldelikte vorgeworfen werden, kündigte der Parlamentspräsident Ali Larijani heute an, dass eine weitere Sonderkommission die Vorkommnisse seit Beginn der Spannungen überprüfen werde. Die drei Mitglieder der Kommission soll Gefangene treffen und einen detaillierten Bericht über deren Status, ihre Rechte und über die Verhöre verfassen. Die Kommission werde auch Beschwerden von Leuten sammeln, welche geschlagen worden sind oder die während der Unruhen finanzielle Einbußen erlitten haben.

19. Saeed Hajjarian wurde laut Berichten heute freigelassen. Er ist bei schwacher Gesundheit und Menschenrechtsorganisationen haben nach seiner Festnahme wiederholt davor gewarnt, dass er wegen gesundheitlicher Probleme in Haft sterben könnte.

20. Weitere Todesopfer der Unruhen wurden bestätigt:

– Hossein Akhtar-Zand, 32, wurde am 15. Juni in Isfahan von Basijis getötet. Es wurde behauptet, er sei von einem Gebäude geworfen worden. (Anmerkung des Autors der Green Briefs: Ich habe die Bilder seiner Leiche gesehen und ich setze hier keinen Link darauf, weil diese Bilder zu drastisch sind.)

– Saeed Abbasi starb, nachdem er an der Rodaki-Strasse angeschossen wurde.

– Sajjad Qayed Rahmati wurde am 21. Juni von Revolutionswächtern in der Nähe der Navab Metrostation getötet

– Davood Sadri, 25, starb am 15. Juni nachdem ihn Kugeln von Basijis trafen, die von den Dächern des Hauptquartiers in Moghdad (Jinnah Avenue in Teheran) erschossen wurden.

– Amir Javadi Langeroodi ist seinen Verletzungen durch die Folter im Evin-Gefängnis erlegen.

– Ein 16jähriger Häflting wurde vor mehr als 200 anderen Häftlingen in der Haftanstalt Kahrizak so brutal geschlagen, dass er an Ort und Stelle verstarb.

– Hossein Akbari wurde in den ersten Wochen der Unruhen von Sicherheitskräften getötet. Er wurde zwar vermisst gemeldet, seine Familie wurde jedoch während mehr als einem Monat nicht über seinen Tod unterrichtet. Seine Leiche wurde am 22. Juli der Familie übergeben und vier Tage später kremiert.

– Mansour Ghoujazadeh, ein Bewohner von Khoy, wurde bei den Protesten so heftig geschlagen, dass er seinen Verletzungen erlag. Er wurde im Stillen von seiner Familie kremiert, nachdem diese von Sicherheitskräften bedroht wurde.

(sinngemässe Übersetzung eines Einschubs des Autors der Green Briefs: Dies sind nicht einfach nur Namen. Diese Menschen haben Gesichter: http://www.persia.org/list/.

21. Berichte bestätigten heute, dass es sich bei der gemäss Khamenei zu schliessenden Haftanstalt um das Kahrizak-Zentrum im Süden Teherans handeln soll. Von dieser Anstalt gelangen unzählige Berichte über Folterungen und Missbräuche an die Oberfläche.

– Von einem Häftling wurde berichtet, dass er so viele Schläge auf den Kopf bekam, dass er erblindete und in Haft seinen Verletzungen erlag.

– Häftlinge wurden gezwungen, sich nackt auszuziehen. Danach wurden sie mit Stromkabeln gefoltert und verletzt.

– Andere Häftlinge wurden in kleinen Zellen zusammengepfercht, in welchen sich dann Infektionskrankheiten rasant ausbreiteten.

– Der Teheraner Polizeichef Ibrahim Reza Radan hat die Anstalt besucht und Häftlinge eigenhändig geschlagen und gefoltert. Seine Liebelingswaffe war offenbar ein Kunststoffschlauch.

22. Berichte von anderen Haftanstalten beschreiben folgende Vorkommnisse:

– Ein Insassin wurde angeblich dazu gezwungen, ein Geständnis zu unterschreiben, dass sie in Haft nicht misshandelt worden sei. Sie wurde mehrfach geschlagen und von Vernehmungsbeamten belästigt. Sie wurde auch an den Haaren gerissen und von den Beamten an unpassenden Stellen berührt, um sie zu einem Geständnis zu zwingen.

– Ein Häftling wurde dazu gezwungen, an WC-Einrichtungen zu lecken. Wachpersonal drückte ausserdem mit ihren Stiefeln seinen Kopf auf den Boden und er wurde mit Schlagstöcken geschlagen.

– Wachpersonal, das sich weigerte Inhaftierte auf diese Art und Weise zu behandeln, wurden von Vorgesetzten getadelt. Eine Wache wurde offenbar selbst gefoltert, nachdem sie sich geweigert hatte, einen Häftling zu foltern.

– Ein im Ausland lebender Iraner, welcher bei seiner Anreise von London verhaftet wurde, erlitt derart psychische Schäden durch Schläge und Folter, dass seine Familie ihn nach der Freilassung vor Suizid bewahren musste.

(Anmerkung des Autors der Green Briefs: Die Kommission, welche die Vorkommnisse in Kahrizak untersuchen sollte, wird ziemlich wahrscheinlich die Anstalt nicht mehr besuchen, das sie unterdessen ja bereits geschlossen wurde ... Für Berichte darüber, was in Kahrizak wirklich geschah hier ein Link:
[URL="http://tinyurl.com/ns9aal"]كودن با
استعداد: The Holocaust denier is
casting his own version[/URL]”)

23. Die Zahl der Protestierenden, welche auf der Strasse oder in Haft getötet wurden, ist auf 78 gestiegen. Gemäss mehrerer Quellen liegt diese Zahl aber einiges höher. Hier ist eine Liste der Getöteten und Inhaftierten auf [url=http://bit.ly/h5wo8]]Leaving Facebook ... | Facebook[/url]

24. Die Regierung verlangt von den Familien für die Rückführung der Leichen weiterhin Geld. Die Angehörigen werden zudem gezwungen, Papiere zu unterschreiben, welche die Regierung der Verantwortung für den Tod des Opfers entbinden. Wenn die Angehörigen nicht bezahlen oder die Papiere nicht unterschreiben, werden ihnen die Leichen nicht übergeben.

25. Berichten zufolge wurden in den letzten zwei Tagen 140 Gefangene aus dem Evin-Gefängnis freigelassen. Darunter auch Mahammad Tavsoli, welcher 43 Tage festgehalten wurde. Ebenfalls freigelassen wurde Aida Mesbahi. Die Regierung hat angekündigt die verbleibenden Häftlinge – die Zahl wird mit weniger als 200 angegeben – seien schweren Verbrechen wie Sachbeschädigung oder Waffenabgaben an andere Protestierende überführt worden.

26. Ali Maghami, ein Mitglied der Kampagnenteams von Karoubi[, wurde gestern festgenommen.

27. Unbestätigte Berichte vermelden, dass zwei politische Gefangene in Zahedan (Provinz Sistan o Baluchestan) gehängt wurden. Die Gefangenen wurden in erster Linie wegen Zugehörigkeit zur sunnitischen Minderheit verfolgt. Von den sieben verhafteten Baha’i gibt es immer noch keine Berichte.


Medien


28. Die Zeitung Javan Daily hat den "Bund der anonymen Süchtigen" beschuldigt, bei den jüngsten Unruhen ebenfalls eine Hand im Spiel zu haben. (Anmerkung des Autors der Green Briefs: Als nächstes wird es der Papst sein!)

29. Khanaye Moseeqi (Haus der Musik), eine iranische Musikerorganisation, hat einen Brief zur Verteidigung von Saeed Shajarian verfasst. Dieser wurde wiederholt beleidigt, nachdem er den staatlichen Medien untersagt hatte, seine patriotischen Lieder zu senden.


Vermischtes

30. Der italienische Top-Fussballer Francesco Totti hat eine Nachricht an die für ihre Freiheit kämpfende iranische Jugend verfasst.

Anmerkung des Autors: Ich dachte eigentlich, die Zahl der Green Briefs auf weniger als sieben in der Woche zu reduzieren. Aber ehrlich gesagt, es passiert so viel jeden Tag, dass es schwierig würde, die Green Briefs in dieser Form zu erhalten. So bleibt es also bis auf Weiteres bei einem Brief pro Tag.

*Wenn Sie den Green Brief weiterverbreiten möchten, besuchen Sie bitte diese Seite (englisch): http://tinyurl.com/mjxrz3
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B. ****Diskussion/Anmerkungen (englisch): http://aic.openmsl.net/wiki/index.php/Green_Brief_41
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Original:
http://iran.whyweprotest.net/green-brief/22317-green-brief-42-july-28-a.html

Dienstag, 28. Juli 2009

Green Brief #40-41 (26.-27. Juli 2009) - Deutsch

Ich bin NiteOwl alias Josh Shahryar – twitter.com/iran_translator bei Twitter. Ich bin Journalist und engagiere mich für Menschenrechte und bin KEIN Iraner. Dies ist eine Zusammenstellung von Nachrichten aus dem Iran, die ich Twitter und iranischen Seiten, die auf Twitter bekannt gemacht wurden, entommen habe. Denkt daran – hier findet ihr ausschließlich Tweets!
(Meine Arbeit wird unter Creative Commons (CC) veröffentlicht.)

Dies sind die wichtigen Ereignisse vom Sonntag/Montag, 26./27. Juli 2009, die ich bestätigen kann. (Manche Meldungen könnten auch vom 28. sein)


Proteste/Unruhen


1. Es gibt Berichte darüber, dass sich am Dienstag eine kleine Menschenmenge versammelte und Sprechchöre gegen die Regierung skandierte, um gegen die Entscheidung der Regierung zu protestieren, die Öffentlichkeit von Mohsen Rohulaminis Beerdigung auszuschließen. Im Augenblick kann ich dies nur teilweise bestätigen.

2. Es wird geplant, einen weltweiten Tag des Schweigens abzuhalten, um Nedas 40. Todestag zu gedenken (Ich weiss nicht, wie viel Unterstützung dieses Vorhaben erfährt, aber hier ist der Link dazu: Example Tweets for Thursday 3...). Im Iran sind für diesen Tag ebenfalls Proteste geplant.

3. Die Basidsch tragen jetzt scheinbar Jeans und rasieren sich die Bärte ab, um sich in die Reihen der Demonstranten einzuschmuggeln.


Opposition


4. Mussawi bat die Regierung in aller Dringlichkeit darum, die Trauerfeier zur Erinnerung an Nedas Tod nicht zu behindern. Er sagte, dass er nicht geplant hätte, eine Rede zu halten, und dass während der Trauerfeier ausschließlich aus dem Koran rezitiert werden würde. Die Grüne Bewegung würde jedoch weitergehen. Die Feier wird in Grand Mosala abgehalten werden. Er fügte hinzu: "Wie kann es sein, dass die Führungskräfte unseres Landes Angesichts dieser Tragödien nicht Wehklagen und in Tränen ausbrechen?"

5. Vor zwei Tagen sagte Hashemi Rafsandschani bei einem Treffen mit Mitgliedern einer Fakultät einer Teheraner Universität, dass kein Machtkampf im Iran stattfinde. Zur Entspannung der derzeitigen Situation hätten seine Äußerungen während seiner Freitagspredigt jedoch nach wie vor Gültigkeit.

6. Ayatollah Montazeri veröffentlichte eine Erklärung, in der er seine Besorgnis über die aktuelle Lage ausdrückt. Er lobte die Bemühungen, die von verschiedenen Seiten unternommen würden, um die gegenwärtige chaotische Lage aufzulösen. Es wurde bestätigt, dass Ayatollah Montazeri sich mit Ayatollah Mussawi Ardabeli und Ayatollah Shabiri Zanjani traf.

7. Gemäß teilweise bestätigter Berichte hat Ayatollah Saneie bekannt gegeben, dass er bei den Trauerkundgebungen zu Nedas 40. Todestag teilnehmen möchte. Am Sonntag kritisierte er zudem, dass die Regierung auf breiter Front hart gegen friedliche Demonstranten vorgeht und forderte sie auf, alle Inhaftierten freizulassen. In einem Brief an Mussawi, Khatami und Karroubi erklärte er, dass der Kampf um Bürgerrechte ohne Gewalt und Blutvergießen fortgeführt werden müsse. Ayatollah Mussawi Ardabeli unterstützte ebenfalls seine Forderung, alle Gefangenen zu entlassen und forderte die Regierung auf, die Misshandlungen friedlicher Demonstranten zu beenden. Es ist bemerkenswert, dass die Erklärungen der beiden Ayatollahs die Antwort auf einen Brief der Oppositionsführer an die iranischen Ayatollahs sind, indem sie um deren Unterstützung bitten.

8. Ayatollah Hassan Zarandi - ein Mitglied der Expertenversammlung, der Kermanshah vertritt - hat einen Brief verfasst, in dem er Rafsandschanis Freitagspredigt beipflichtet.

9. Der reformorientierte Parlamentsabgeordnete Alikhani hat den Beschluss der Regierung kritisiert, weiterhin russische Flugzeuge zu verwenden. Er warf der Regierung vor, das Leben der iranischen Bürger als wertlos zu betrachten.


Regierung/ International


10. Die Ablehnung des Rücktritts des Kulturministers durch Ahmadinejad wurde jetzt bestätigt. Bisher wurde nur der Geheimdienstchef entlassen. Die Berichte über die Entlassung von zwei weiteren Ministern wurden nicht bestätigt.

11. Es wurde bestätigt, dass der gefeuerte Geheimdienstchef Ejaie in einem Brief an Khamenei harte Kritik an Ahmadinejad geäußert hat.

12. Obwohl Ahmadinedjads Amtseinführung ursprünglich für den 2. August geplant war, lassen Nachrichten vermuten, dass diese auf den 5. oder 4. August verschoben werden könnte. Bisher ist aber der 2. August noch der offizielle Termin.

13. Der Abgeordnete Reza Katouzian hat konstatiert, dass Mohsen Rohulaminis einziger Fehler darin lag, Ahmadinejad zu widersprechen. Er nannte das Ermorden von Dissidenten durch die Regierung häßlich und beschämend. Währenddessen hat ein weiterer Abgeordneter, Ali Motaher – der sich in den vergangenen Wochen auf die Seite der Reformisten gestellt hat – die iranischen Justizbehören aufgefordert, den Namen von Mohsens Mörder bekannt zu geben.

14. Mohsen Rezaie hat dem Chef der iranischen Justizbehörden, Ayatollah Hashemi-Shahroudi, für dessen Anordnung einer kurzfristigen Überprüfung der Festnahmen bei den Unruhen nach der Wahl gedankt.

15. Es wurde bestätigt, dass außer dem iranischen Geheimdienstchef Ejaie weitere 20 hochrangige Mitarbeiter des Ministeriums gefeuert wurden. Den Berichten lässt sich entnehmen, dass Ahmadinejad ihnen vorwirft, keine Beweise dafür geliefert zu haben, dass ausländische Mächte im Iran versucht haben, eine „velvet revolution“ anzuzetteln.

16. Wie bereits im Green Brief vor zwei Wochen berichtet, werden einige prominente schiitische Geistliche in den nächsten Tagen eine endgültige Entscheidung darüber fällen, ob sie den Iran verlassen und nach Najaf in den Irak gehen.

17. Auf einem Treffen des reformorientierten Lagers zur Untersuchung der Lage der Gefangenen hat der Vorsitzende des iranischen Parlaments, Ali Larijani darum gebeten, dass diese Untersuchungen fortgesetzt werden. Er hat außerdem die Freilassung derjenigen Gefangenen gefordert, die nicht an ernsthaften Verbrechen beteiligt waren. Aber er bekräftigte auch die offizielle Haltung der Regierung, wonach ausländische Medien an den gegenwärtigen Unruhen im Iran Schuld seien.


Inhaftierungen/ Freilassungen/ Ermordungen


18. Bestätigten Berichten zufolge hat Khamenei die Schließung einer Hafteinrichtung angeordnet, weil Gefangene dort misshandelt und iranische Gesetze gebrochen wurden. Sein Sprecher begründete diese Entscheidung damit, dass sichergestellt werden soll, dass Gefangene während ihrer Haft keine Grausamkeiten erleben. Es kann momentan nicht bestätigt werden welches Gefängnis gemeint ist; es scheint allerdings so zu sein, dass Khamenei nicht ahnt, was in Evin vor sich geht.

19. Die berühmte iranische Schauspielerin Pegah Ahangarani wurde verhaftet. Es gibt teilweise bestätigte Berichte, dass die prominente Frauenrechtlerin, Anwältin und Menschenrechtsaktivistin Shadi Sadr freigelassen wurde.

20. Der Sprecher der iranischen Justizbehörde hat bekannt gegeben, dass der Direktor der iranischen Justizbehörde, Shahrodi, angeordnet hat, innerhalb einer Woche über das Schicksal der im Zuge der Proteste Festgenommenen zu entscheiden. Einige würden vermutlich bald freigelassen, da sie wohl keine ernsthaften Verbrechen begangen hätten; 300 würden allerdings in Haft bleiben. Weiter wurde bestätigt, dass sieben Parlamentsabgeordnete am Montag die Gefängnisse in Evin und Rajayi besuchten, um sich über die dortigen Verhältnisse zu informieren.

21. Der Direktor der Hafteinrichtungen in der Provinz Mazandaran hat Menschenrechtsorganisationen gegenüber eingeräumt, dass im Provinzgefängnis in Sari 1.000 Gefangene festgehalten werden würden – das sind viermal mehr als dort regulär untergebracht werden können. Nach seinen Worten sind bis zu 60 Personen in Zwölfmann-Zellen untergebracht.

22. Ramin Qahremani, ein Demonstrant, der seit Wochen festgehalten wurde, starb zwei Tage nach seiner Freilassungen an inneren und äußeren Verletzungen. Er war extremen Folterungen ausgesetzt und wurde Berichten zufolge während seiner Haft über lange Zeit kopfüber aufgehängt.

23. Die inhaftierten Reformpolitiker Faizullah Arab-Sorkhi, Saeed Hajjarian, Behzad Nabavi und Mostafa Tajzadeh wurden aufgrund ihres schlechten Gesundheitszustandes in das IRG Krankenhaus # 66 überführt. Berichten zufolge werden sie ab sofort von einem Spezialistenteam verhört, das von einem Abgesandten des Supreme Leader (Khamenei) angeführt wird.

24. Eine weitere tragische Nachricht ist die der Familie eines Demonstranten, der an einer Versammlung in Rasht teilnahm. Sie wurde von den Behörden aufgefordert, seinen Leichnam abzuholen. Sein Bruder wurde bei seinem Erscheinen aufgefordert, eine Erklärung zu unterschreiben, in der es hieß, dass der Demonstrant aufgrund einer unheilbaren Krankheit starb. Als der Bruder die Unterschrift verweigerte, wurde ihm der Leichnam nicht ausgehändigt.

25. Da die nächtlichen Allah o Akbar-Gesänge weiterhin stattfinden, jagen Sicherheitskräfte aktiv nach denen, die an dieser Art des Protestes teilnehmen. Es wird berichtet, dass den Teilnehmenden eine Strafe von mehreren hundert Dollar auferlegt wird, wenn sie erwischt werden.


Medien


26. Der reformorientierten Zeitung Sadaye Adalat wurde von der Regierung die Betriebserlaubnis entzogen.

27. Einige staatseigene Medien, insbesondere Ansar News, IRIB, Press TV und Keyhan, begannen nach der Ernennung von Mashaie zum Vizepräsidenten und dem darauf folgenden sechs Tage dauernden Kampf zwischen Ahmadinejad und den Konservativen, Ahmadinejad hart zu kritisieren. (Ich persönlich mag Fareed Zakariya nicht so gern, aber dieses Video ist einfach großartig.)



*Wenn Sie den Green Brief weiterverbreiten möchten, besuchen Sie bitte diese Seite (englisch): http://tinyurl.com/mjxrz3
**Für Radiosprecher: http://tinyurl.com/nmvxpk
***Eine Liste aller Green Briefs (englisch): http://ded1.hybrid-optix.com/greenbriefs.html
**** Herzlichen Dank an Sahar joon für die Hilfe beim Korrekturlesen und sehr wertvolle Tipps. Ein GROSSES DANKESCHÖN geht auch an alle Übersetzer, die Ihre kostbare Zeit aufbringen, um dies so vielen Menschen wie möglich verfügbar zu machen.

Lesen Sie weiter, wenn Sie helfen oder Hilfe erhalten möchten:

A. Sie können diesen Link twittern und dazu beitragen, dass Andere mitbekommen, was im Iran vor sich geht.

B. ****Diskussion/Anmerkungen (englisch): http://aic.openmsl.net/wiki/index.php/Green_Brief_41

C. Iranmapping: iranmap.whyweprotest.net ; Wenn Sie einen Beitrag dazu leisten möchten, die Nachrichten aus dem Iran in einen räumlichen Kontext einzuordnen, folgen Sie bitte den Anweisungen auf IranMapping - Anonymous Intelligence Collective (englisch)

D. Die iranische Regierung schränkt die Nutzung des Internet weiter ein, um ihre Bevölkerung zum Schweigen zu bringen. Viele Menschen im Iran suchen nach Informationen über Proxy-Server und Tor in Teheran und im ganzen Land. Bitte spenden Sie Bandbreite. Sie leisten dadurch einen Beitrag, den iranischen Vorhang zu überwinden. Es folgen einige Links mit Informationen dazu, wie man helfen und Hilfe erhalten kann:

Deutsch:
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Info und Anleitung: offizielle Seite des Torprojekts http://www.torproject.org/index.html.de

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Übersetzt von Paleene und Leo unter
http://iran-info-dienst.blogspot.com/2009/07/green-brief-4041-vom-20-juli-2009.html
Original:
http://iran.whyweprotest.net/green-brief/21643-green-brief-40-41-july-26-27-a.html

Montag, 27. Juli 2009

Green Brief #39 (25. Juli 2009) - Deutsch

Original (Englisch) siehe

Ich bin NiteOwl alias Josh Shahryar - twitter.com/iran_translator bei Twitter. Ich bin Journalist und Menschenrechtsaktivist und KEIN Iraner. Dies ist eine Sammlung von Nachrichten aus dem Iran, die ich aus Twitter und dort angegebenen Webseiten zusammengestellt habe. Beachten Sie bitte, dass alles hier von Tweets stammt. (Meine Arbeit erscheint unter den Bedingungen von Creative Commons (CC).).

Hier sind die wichtigen Ereignisse von Samstag, 25. Juli 2009, die ich bestätigen kann.


Proteste/Unruhen

Heute fanden die weitverbreitetsten Demonstrationen in der Geschichte der Menschheit statt. (Nicht nach absoluten Zahlen, aber danach, wie viele und wo sie stattfanden.) Tausende Menschen nahmen in mehr als hundert Städten auf der ganzen Welt teil. Worte können diesem Ereignis nicht gerecht werden, deshalb sehen Sie bitte selbst - hier ist eine Sammlung von Fotos von dem Ereignis: http://www.flickr.com/photos/united4iran/show/.

Die riesige Grüne Schriftrolle in Paris können Sie hier sehen: http://www.youtube.com/watch?v=yPSmClUPSjQ.

Ein Mitglied des Green Brief-Teams berichtete, dass während des Konzerts von Green Day in New York wiederholt Bilder der iranischen Grünen Bewegung im Hintergrund gezeigt wurden. Hier ist ein Link zu einem Bild von PocketDiplomat:
http://pocketdiplomat.wordpress.com/photography/nyc/iran-rally/img_0110/. (Mehrere Freunde und Mitglieder des Green Brief-Teams haben mir Briefe über ihre Erlebnisse bei den Demonstrationen geschrieben. Ich danke allen für ihre Teilnahme. Ich selbst nahm auch an einer Demonstration teil und traf mich auch mit einigen Mitgliedern der Baha'i-Gemeinde.)

Die Demonstranten in Dubai wurden hingegen von der Regierung zur Beendigung der Kundgebung aufgefordert. Als sie dieser Aufforderung nicht nachkamen, wurden sie gewaltsam von der Polizei zerstreut. Es gibt teilweise Bestätigung dafür, dass zumindest ein Demonstrant verhaftet wurde.

Hunderte von Iranern demonstrierten heute auf dem Vanak- und dem Azadi-Platz und in vielen anderen Teilen Teherans. Die Demonstranten skandierten gegen die Regierung gerichtete Slogans und forderten die Freilassung verhafteter Demonstranten. In der glühenden Hitze bot man den Leuten grüne Softdrinks an. Die Demonstranten wurden von Sicherheitskräften in Zivil und Polizisten angegriffen und viele auf dem Vanak- und dem Azadi-Platz wurden schwer geschlagen. Viele weitere wurden verhaftet. Die Familien verhafteter Demonstranten hielten wieder eine Versammlung vor dem Evin-Gefängnis.

Mussawis Lager hat Berichten zufolge bei der Regierung um Genehmigung angesucht, am Donnerstag eine Trauerfeier für die Ermordeten abzuhalten, was mit dem 40. Tag nach Nedas Tod zusammenfällt.

Demonstranten haben damit begonnen, Ahmadinedschads Namen auf Müllsäcke zu schreiben.


Opposition

Irans PressTV berichtet: "Ein Gericht in Teheran hat den iranischen Minister für Industrie und Bergbau Ali-Akbar Mehrabia des Betrugs für schuldig befunden. Er hatte die Erfindung von jemand anderem auf seinen eigenen Namen registriert. Der Schuldspruch kam, nachdem der Kläger Farzad Salimi eine Beschwerde gegen die ehemaligen Magistratsbeamten Mehrabian und Mousa Mazloum wegen der unrechten Registrierung einer Erfindung mit der Bezeichnung 'Sicherer Raum für Erdbeben' in ihrem Namen eingereicht hatte."

Ayatollah Mousavi Ardabeli gab eine weitere Erklärung ab, in der er die Regierung dazu auffordert, alle Festgenommenen, die nicht das Gesetz gebrochen haben, freizulassen. Er sagte, die Regierung würde wegen der Verhaftungen das Vertrauen der Menschen verlieren.

Ayatollah Ali Mohammad Dastegheyb gab eine Erklärung ab, in der er einen im Namen des Expertenrates veröffentlichten Brief verurteilte, der Rafsanjani kritisiert. Er forderte sie auf, den Brief umgehend zurückzuziehen und sich bei Rafsanjani zu entschuldigen.

Ayatollah Zanjani hat Berichten zufolge eine Fatwa herausgegeben, in der er zum Boykott von Ahmadinedschads Amtseinführung aufruft.

Die Anführer der reformistischen Lager haben einen Brief an die Groß-Ayatollahs des Irans geschrieben, sie mögen ihr Schweigen nach der Wahl und den Geschehnissen nach der Wahl brechen. Mussawi, Khatami und Karroubi - die hauptsächlichen Unterzeichner - forderten die Ayatollahs auf, die Regierung daran zu hindern, das Gesetz zu brechen und Gräueltaten gegen das Volk des Irans zu verrichten.

Davon unabhängig veröffentlichte Karroubi heute auch eine Erklärung, in der er es verurteilt, dass bei den Demonstrationen durchgehend Frauen geschlagen wurden. Er warf den Sicherheitskräften vor, dass sie besonders auf Frauen abgezielt hätten. Später sagte er bei einem Treffen mit Mitgliedern seiner Partei, sie müßten entschiedener gegen die sich verschlechternde Situation vorgehen. Er gab auch eine baldige Eingrenzung der Partei bekannt.

Obwohl Ayatollah Vaez Tabasi - der bedeutendste Geistliche in Mashhad - Ahmadinedschad bei seinem Besuch dieser Stadt nicht begrüßte oder sich mit ihm traf, war er letzte Woche, als Rafsanjani die Stadt besuchte, sogar zum Flughafen gekommen, um diesen willkommen zu heißen. (Dies ist nun bestätigt worden.)

Mohammad Reza Naseri Shohan - ein hochrangiges Mitglied der Etemaade Melli-Partei in der Ilam-Provinz - wurde von der Justiz vor Gericht vorgeladen.


Regierung, Internationales

Nachdem seine Berufung als Ahmadinedschads höchstrangiger Vize-Präsident zurückgezogen wurde, wurde Mashaie nun als Ahmadinedschads Stabschef und höchster Berater eingesetzt.
Trotz früherer Berichte, dass die Geheimdienst-, Gesundheits-, Arbeits- und Kulturminister alle entlassen wurden, können wir an dieser Stelle nur die Entlassung des Geheimdienstministers Mohseni Ejaie bestätigen. Berichte legen nahe, dass er deshalb entlassen wurde, weil er gegen die TV-Ausstrahlung von Geständnissen von Gefangenen auf IRIB war.

Teilweise bestätigte Berichte deuten auch darauf hin, dass der Kommandant der Basidsch, Hossein Taleb, zu Ejaie's Nachfolger in Ahmadinedschads neuem Kabinett berufen werden wird. Taleb steht unter dem Vorwurf, der Drahtzieher hinter der Folter von Gefangengen und dem Erzwingen von Geständnissen zu sein.

Sayed Ali Jafari - der Kommandant der Revolutionsgarden - hat erneut die Reformisten beschuldigt, sie würden versuchen, eine samtene Revolution anzuzetteln. Er behauptete, die größten Gefahren für die Stabilität im Iran käme von Elementen innerhalb des Landes.


Verhaftungen, Freilassungen, Todesopfer

Mohsen Rohul-Aminis Vater sagte heute, dass Mohsen gestorben sei, nachdem er schwer gefoltert worden war. Mohsens Vater zufolge sei sein Kinn gebrochen gewesen und nachdem er tagelang geblutet hatte, bekam er Meningitis und starb als Folge davon.

Amir Javadifar - ein verhafteter Demonstrant - starb in Evin. Es kann nicht bestätigt werden, ob er unter Folter starb. Seiner Familie wurde aufgefordert, seinen Leichnam am Sonntag abzuholen. Er war 24 und Student an der Qazvin’s Azad Universität. Es gibt Berichte - aber keine Bestätigung - dass ein weiterer Gefangener, Mojtaba Samenezhad, unter der Folter in Evin gestorben ist.

Die Gefängnisse im Iran sind durch den explosionsartigen Anstieg von Gefangenen zu einer Brutstätte für Infektionskrankheiten geworden. Das Gesundheitsministerium berichtete in den letzten Tagen, dass mindestens 2000 Injektionen an Gefängnisse in allen Teilen des Irans geschickt wurden. Mindestens zwei Gefangene sind bisher in der Haft an Meningitis gestorben. Die Familien von Demonstranten, die gestorben oder schwer verletzt sind, nachdem sie in Evin gefoltert wurden, bekommen ihre Angehörigen oder ihre Leichen nur dann zurück, wenn sie sich verpflichten, keine Beschwerde gegen das Gefängnis einzureichen.

Eine Anzahl von Intellektuellen, unter ihnen Fariborz Rayis Dana, wurden verhaftet, als sie an einer Zusammenkunft zur Ehre des Geburtstages des iranischen Dichters Ahmad Shamloo teilnahmen.

Das Personal des Evin-Gefängnisses sagte den Familien von Verhafteten heute, dass sich keine der Namen von den Verhafteten, über die sie Auskunft verlangten, in der computerisierten Datenbank des Gefängnisses befänden.

Wir hatten bereits früher berichtet, dass einige Gefangene in einem provisorischen Internierungslager festgehalten würden, das früher als Drogenrehabilitationszentrum gedient habe. Nun liegen uns Berichte vor, denen zufolge im Hof des Gebäudes tiefe Gruben ausgehoben worden sind. Gefangene werden in diese Gruben hinabgelassen und dort für mehrere Tage ohne Essen oder Wasser festgehalten.

Der verhaftete Reformist Saeed Hajjarian ist Berichten zufolge [Anmerkung: Rest des Satzes fehlt im Originaltext...?]

Die verhafteten Journalisten Masood Bastani und Mahsa Amrabadi durften einander heute kurz sehen. Mahsa ist hochschwanger.

Ein Blogger hat einige Bilder erstellt, wie iranische Banknoten aussehen könnten, wenn die Grüne Bewegung Erfolg gehabt hat. (Das ist ein "dann, wenn" und kein "falls").

Ich entschuldige mich für die Verspätung und Kürze dieses Berichts. An meinem Einsatz für diese Sache hat sich nichts geändert und wird sich auch nichts ändern. Aber da mir von allen Seiten nahegelegt wurde, eine Pause einzulegen, beschloss ich, etwas Zeit mit einer Freundin zu verbringen, um mich ein wenig zu entspannen. Kudos an sie und danke an alle für die kräftige Unterstützung!

Diskussion/Anmerkungen: http://aic.openmsl.net/wiki/index.php/Green_Brief_38; wenn das Dokument noch nicht existiert, bitte einfach erstellen.

Wenn Sie den Green Brief veröffentlichen möchten, besuchen Sie bitte diese Seite: http://tinyurl.com/mjxrz3
Für Rundfunksprecher: http://tinyurl.com/nmvxpk
Liste aller Green Briefs: The Green Briefs

Ein großes Dankeschön an Sahar joon für die Hilfe beim Korrekturlesen und für viele wertvolle Hinweise. Vielen Dank auch an alle Übersetzer, die ihre wertvolle Zeit einsetzen, damit diese Informationen so viele Menschen wie möglich erreichen.

Alle deutschen Übersetzungen der Green Briefs sind im Blog Nachrichten zur Situation im Iran zu finden

(übersetzt von Kyrah unter http://kyrah.net/gr88/gb39.html

Samstag, 25. Juli 2009

Green Brief #38 (24. Juli 2009) - Deutsch

Ich bin NiteOwl alias Josh Shahryar – twitter.com/iran_translator bei Twitter. Ich bin Journalist und Menschenrechtsaktivist und KEIN Iraner. Dies ist eine Zusammenstellung der Nachrichten aus Iran, die ich über Twitter und dort angegebene iranische Webseiten erhalten habe. Denkt daran – all dies stammt aus Twitter. Meine Arbeit wird unter Creative Commons (CC) veröffentlicht.

Hier sind die wichtigen Ereignisse vom Freitag, dem 24. Juli 2009, die ich bestätigen kann:

* Informationen über das Flugzeugunglück in Iran sind hier zu finden: http://www.chicagotribune.com/news/n...tory?track=rss

Proteste/Unruhen

1. Am Samstag, dem 25. Juli werden in über 100 Städten weltweit Protestveranstaltungen in Solidarität mit der Grünen Bewegung stattfinden. Die Initiative wird von United4Iran angeführt. Da ich nicht nur Journalist, sondern auch Menschenrechtsaktivist bin, werde ich persönlich an einer der Veranstaltungen teilnehmen und möchte eindringlich jeden dazu aufrufen, ebenfalls teilzunehmen und seine Freunde und Verwandten mitzubringen. Shirin Ebadi wird an der Veranstaltung in Amsterdam teilnehmen. Informationen über Veranstaltungsorte gibt es unter www.united4iran.com

Als Bestandteil des Protesttages wird zwischen 19 und 21 Uhr eine riesige grüne “Schriftrolle” aus Stoff in der Nähe des Eiffelturms ausgestellt. Aktuelle Informationen dazu unter OpenDNS

2. Die Familien vieler politischer Gefangener planen für morgen, 10 Uhr einen Protest vor dem Evin-Gefängnis. Sie haben schon in der Vergangenheit vielfach dort protestiert.

3. Der Hungerstreik vor dem UN-Hauptgebäude in New York wurde heute fortgesetzt. Viele prominente Iraner, Amerikaner und Vertreter anderer Nationalitäten nahmen daran teil. Noam Chomsky, ein prominenter amerikanischer Linguist und Philosoph, erklärte der Presse gegenüber: “Menschen in der ganzen Welt lernen vom Kampf der Iraner”.
(Foto: chomsky_hunger_strike_2.jpg (image)

4. Vor dem Nokia Theater in Los Angeles fand eine Anti-Nokia-Protestveranstaltung statt. Die Teilnehmer prangerten den Verkauf von Überwachungstechnik an das iranische Regime durch die Telefongesellschaft an, die das Abhören von Telefon- und Internetdaten der Protestteilnehmer in Iran ermöglicht. Ein Bild der heutigen Proteste ist hier zu finden: Picasa Web Albums - Mere Rhetoric Blog (bitte Vorsicht, am Anfang sind drastische Bilder zu sehen)


Opposition

5. Ayatollah Montazeri äußerte sich in einem Brief an Mahdi Karroubi “schockiert und betroffen” über den Angriff auf Karroubi und Abdollah Nouri am vergangenen Freitag. Sie waren auf ihrem Weg zum Freitagsgebet an der Univerisät Teheran von Sicherheitskräften angegriffen, geschubst und beleidigt worden. Montazeri wiederholte seinen Standpunkt, dass “die Legitimität einer Regierung
– wie in der iranischen Verfassung erwähnt - in der Unterstützung durch die Mehrheit der Bevölkerung eines Landes begründet” sei.

Weiterhin schreibt er: “Es ist bedauerlich, dass die Regierung sich vor friedlichen Protesten und der Teilnahme von Politikern wie Karroubi fürchtet”. Er gab die Schuld an der Gewalt und dem Blutvergießen “denen, die den Sicherheitskräften die Macht gaben, solche Dinge zu tun”. Er schloss mit der Warnung: “Die Regierung muss auf die STIMME seines Volkes hören und auf dessen legitime Forderungen eingehen, um das öffentliche Vertrauen in die Islamische Republik wiederherzustellen”.

6. Großayatollah Saneie in Qom sagte noch einmal, dass “erpresste Geständnisse von Häftlingen keinerlei legalen oder rationalen Wert” hätten und “unislamisch” seien. Er fügte hinzu: “Wenn auch Häftlinge gemäß dem Islam lügen dürfen, um Folter zu entgehen, so begeht doch jeder, der Geständnisse durch Folter ERZWINGT, eine schwere Sünde.” Er stellte fest: “JEDE Form der Folter von Häftlingen ist illegal und unislamisch.” Saneie hatte zuvor den Nachrichtensender IRIB wegen der Ausstrahlung erpresster Geständnisse von Inhaftierten heftig kritisiert.

7. Sayed Mohammad Khatami hat heute die Familien von drei inhaftierten politischen Gefangenen zu Hause besucht. Bei den Inhaftierten handelt es sich um Saeed Leylaz, Abbasmirza Abotalebi und Davood Solaimani. Khatami forderte nochmals die “sofortige und bedingungslose Freilassung aller während der Proteste nach der Wahl inhaftierten oder anderweitig mit der Grünen Bewegung in Verbindung stehenden Menschen”.

8. Am 22. Juli hatten wir berichtet, dass 306 konservative Geistliche des Priesterseminar-Verbandes in Qom (“Qom’s Seminary Teachers Association”) in einem veröffentlichten Statement Ayatollah Yazdis Zurückweisung der von Rafsanjani während seiner letzten Freitagspredigt geäußerten Forderungen unterstützt hatten. Neuere Berichte lassen allerdings darauf schließen, dass das Statement der Feder des Chefredakteurs der Zeitung Keyhan entstammt. Berichten zufolge wurde er von Ayatollah Hejazi damit beauftragt – einem konservativen Kleriker aus Qom. Wenn auch die meisten Geistlichen in dem Verband erzkonservativ sind, ist dies dennoch ein Zeichen für die Regierungspropaganda gegen die Grüne Bewegung.


Regierung/Internationales

9. Der Bürgermeister von Teheran, Mohammad Baqer Ghalibaf, hat Ahmadinejad aufgefordert, Mashaie umgehend zu entlassen und hat ihn und seine Ehefrau als “Heuchler” bezeichnet. Er schließt sich damit diversen anderen prominenten Konservativen an, die aufgebracht über die Ernennung von Mashaie zum Vizepräsidenten sind. Khamenei hatte Ahmadinejad letzte Woche in einem persönlichen Schreiben dazu aufgefordert, Mashaie von dem Posten zu entfernen.

10. Innerhalb weniger Stunden gab Sayed Mojtaba Samareh Hashemi, ein hochrangiger Assistent Ahmadinejads, bekannt, dass “Esfandiar Rahim Mashaie sich nicht länger als Vizepräsident von Iran” betrachte und bereit sei , “jede andere Position anzunehmen, um der Islamischen Republik zu dienen”. Auf Mashaies Website findet sich allerdings nichts über seinen plötzlichen Rückzug. Es gibt noch keinen Hinweis auf einen Nachfolger.

(“Enduring America” hat eine interessante Kritik der Darstellung der Mashaie-Affäre durch die Massenmedien veröffentlicht: Iran: How the “New Media” Tore Down the Gates of the “Mainstream” | Enduring America)

11. Der US-Senat hat letzte Nacht einstimmig einen parteiübergreifenden Gesetzentwurf angenommen, mit dem Mittel bereitgestellt werden sollen, um Iranern besseren Zugang zu Nachrichten und Informationen zu verschaffen. Teilweise soll damit die Zensur von Nachrichten und Informationen durch die iranische Regierung ausgeglichen werden. Insgesamt werden für dieses “Victims of Iranian Censorship (VOICE)” genannte Gesetz fast 55 Millionen Dollar zur Verfügung gestellt werden.

12. Sayed Reza Akrami, Generalsekretär der Predigervereinigung (“Society of Preachers”) in Teheran, wurde von der Regierung aus seiner Position entlassen. Wie berichtet wurde, hatten Mitglieder der Vereinigung sich über seine politischen Ansichten beschwert. Akrami hatte Mir Hossein Mousavi während der Wahl unterstützt und darüberhinaus eine kleine konservative Partiengruppe geleitet, die Mousavis Kandidatur unterstützte.

13. Das Freitagsgebet wurde heute von Ahmad Khatami geleitet. Es waren etwa 10.000 Menschen anwesend – ein lauer Abklatsh von dem, was letzten Freitag zu sehen war. Khatami kritisierte zum wiederholten Male die Grüne Bewegung und alle Politiker und Aktivisten, die sie anführen oder unterstützen. Nach der Predigt protestierten ca. 300 Regierungstreue gegen Rafsanjani. Der Protest dauerte wenige Minuten; die meisten Teilnehmer waren Berichten zufolge auf dem Weg zu Bushaltestellen, und es wurden nur einige Rufe laut.
Der Nationale Islamische Rat hingegen, ein reformorientiertes Organ von Geistlichen und Politikern, befürwortete heute Rafsanjanis Freitagspredigt.


Verhaftungen/Entlassungen/Todesfälle


14. Ein Überlebender der brutalen Übergriffe auf dem Baharestan Square vom 23. Juni hat sich heute geäußert und bestätigt, dass er von einem Basij mit einer Axt angegriffen wurde. Er erholt sich eigenen Angaben zufolge zur Zeit von seinen Verletzungen. Es ist anzumerken, dass dieser Mann in der Vergangenheit eine verlässliche Informationsquelle für Nachrichten aus Teheran war.

15. Berichte weisen darauf hin, dass viele iranische Professoren - zur Zeit wegen Teilnahme an den Protesten nach der Wahl und/oder Unterstützung für die Grüne Bewegung in Haft – höchstwahrscheinlich aus ihren Ämtern entlassen werden. Viele von ihnen lehren an der Universität Teheran. Der Verlust dieser Professoren würde die akademische Reputation der Universität schwer schädigen.

16. Der Vater eines getöteten Protestteilnehmers – Masood Hashemzadeh – wurde gegen Kaution aus dem Gefängnis entlassen. Seine Familie wurde angewiesen, KEIN Begräbnis für Masood abzuhalten, keine schwarzen Trauerflaggen außerhalb ihres Hauses aufzuhängen und nicht mit ausländischen Medien zu sprechen. Auch Nedas Familie wurde gedroht, um Trauerveranstaltungen zum Gedenken an ihrem 40. Todestag zu verhindern. Zuvor hatte das Informationsministerium heute bekanntgegeben, dass Familien getöteter Protestteilnehmer kein Recht hätten, Gedenkveranstaltungen für ihre Angehörigen abzuhalten.

17. Hossein Shariatmadari – Chefredakteur der Tageszeitung Keyhan – hat in einem Leitartikel Ahmadinejad bezüglich der „Mashaie-Affäre“ kritisiert. Er schreibt, „Ahmadinejads Zögern bei der Entlassung Mashaies, selbst nachdem er einen Brief von Khamenei erhalten hatte, zeige nur sein mangelndes Verständnis des Islam“.


Medien

18. Amir Reza Khadem, ein konservatives Parlamentsmitglied, berichtet in seinem Blog, dass seine Bilder und Videos in Sendungen und Veröffentlichungen von IRIB nicht mehr gezeigt würden. Er fügte hinzu: „Dies ist eine Vergeltungsmaßnahme dafür, dass ich letzte Woche an der Freitagspredigt von Hashemi Rafsanjani teilgenommen habe“.


* Während die iranische Regierung weiterhin über den „Feind Großbritannien“ wettert, hat ein iranischer Blog Fotos veröffentlicht, auf denen Gholam-Ali Haddad Adel, ein früherer Parlamentsvorsitzender im iranischen Parlament, offenbar beim Einkaufen in London zu sehen ist. Wenn Sie Londoner sind, können Sie die Fotos gern authetifizieren. Es sollte erwähnt werden, dass Adel auch der Schwiegervater von Khameneis Sohn Mojtaba Khamenei ist, der, wie weithin vermutet wird, die treibende Kraft hinter der Unterdrückung der Proteste ist.

Link: Freedom 4 persia: حداد عادل در انگليس- زیارت قبول حاج آقا

*Diskussionen, Anmerkungen: http://aic.openmsl.net/wiki/index.php/Green_Brief_38 ; wenn die Seite nicht existiert, bitte einrichten.

**Wenn Sie den Green Brief weiterveröffentlichen möchten, besuchen Sie bitte diese Seite:
For Bloggers, News Sites and Forum who want to republish the Green Brief Plesae Read! - Why We Protest - IRAN

***Für Radiosender: Green Brief Pronounciation Guide - Why We Protest - IRAN
****Eine Liste aller Green Briefs: The Green Briefs
*****
einen herzlichen Dank an Sahar joon für die Hilfe beim Gegenlesen und sehr wertvolle Tipps.

Auch ein großes Dankeschön an alle Übersetzer, die ihre wertvolle Zeit aufbringen, um diese Informationen so weit wie möglich zu verbreiten.



Für alle, die helfen wollen oder Hilfe brauchen:


Helfer:

A. Verbreiten Sie diesen Link weiter und lassen Sie andere wissen, was im Iran vor sich geht.
B. Diskussionen/Anmerkungen: http://aic.openmsl.net/wiki/index.php/Green_Brief_38
C
: Iranmapping: iranmap.whyweprotest.net; für alle, die helfen möchte, diese Informationen aus dem Iran in einem räumlich-geografischen Zusammenhang aufzubereiten, gibt es Anleitungen unter IranMapping - Anonymous Intelligence Collective
D. Die iranische Regierung filtert und drosselt nach wie vor zunehmend den Internetverkehr, um die Menschen zum Schweigen zu bringen. Viele Menschen im Iran suchen Informationen über Proxy und Tor. Bitte spenden Sie Bandbreite, um den iranischen Vorhang überwinden zu helfen.
Unter den folgenden Links finden Sie Hilfe:

Englisch:

http://torir.org/ TOR Browser Bundle
http://torir.brokep.com TOR Browser Bundle
http://img1.anonbw.com TOR Browser Bundle
Tor]TinyURL.com - shorten that long URL into a tiny URL and the Iranian Election - Bring down the Iran Curtain | Ian's Brai

Persisch:
http://torir.org/index.html.fa TOR Browser Bundle
http://tinyurl.com/m6k3a9or: آنلاين Tor

[B]Videokanäle und Tor:
Gonzo Times Torrents List (82 videos)



Original (englisch):
http://iran.whyweprotest.net/green-brief/19431-green-brief-38-july-24-a.html

(übersetzt von Julia)

Freitag, 24. Juli 2009

Green Brief #37 (23. Juli 2009) - Deutsch

Ich bin NiteOwl alias Josh Shahryar - twitter.com/iran_translator auf Twitter. Ich bin Journalist und Menschenrechtsaktivist und KEIN Iraner.
Dies ist eine Zusammenstellung von Nachrichten aus dem Iran, die ich aus Twitter-Nachrichten und iranischen Webseiten, die auf Twitter bekannt gemacht wurden, gesammelt habe. Es ist zu beachten: Alle nachfolgenden Informationen basieren einzig auf Twitter-Nachrichten. Meine Arbeit erscheint unter den Konditionen von Creative Commons (CC).

Die folgenden wichtigen Ereignisse kann ich von Donnerstag, dem 23. Juli 2009 bestätigen:

Protestaktionen, Unruhen

1. Duzende iranischer ArmenierInnen und IranerInnen demonstrierten heute vor dem Büro der Fluggesellschaft Caspian Airlines in Teheran. Ein Journalist, der über die Proteste berichtete, wurde verhaftet, später aber wieder freigelassen. Die Protestierenden verlangten Auskunft darüber, weshalb ein Flugzeug der Gesellschaft in der letzten Woche auf dem Weg von Teheran nach Eriwan, Armenien, nahe der Stadt Kaswin abgestürzt war. Sicherheitskräfte lösten die Demonstration auf. Vertreter der iranischen Regierung sagten, es werde weitere zwei Monate dauern, bis die Untersuchungen abgeschlossen seien.

2. Der Hungerstreik vor dem Gebäude der Vereinten Nationen in New York wurde heute trotz heftigen Regens fortgesetzt. Demonstrierende sangen Lieder der Revolution von 1979, forderten die Gewährleistung der Rechte der Menschen im Iran und sprachen sich gegen Militäraktionen gegen den Iran aus. Siehe die folgenden Bilder – mit herzlichen Grüßen von Mehdi Saharkhiz: onlymehdi, People singing so many ppl even in the rain

3. Die EinwohnerInnen Teherans haben für diesen Samstag Protestaktionen geplant. Einzelheiten darüber werden bekannt gegeben, sobald sie vorliegen. Die Menschen in Teheran riefen auch in der letzten Nacht “Allah-o-Akbar”-Sprechchöre, einige gingen durch die Straßen und riefen “Tod dem Diktator” (“Death to the Dictator”) und “Allah-o-Akbar.”


Opposition

4. In einer heute veröffentlichten Erklärung sagte Moussawi „Wir werden nicht aufhören, bevor nicht der letzte Inhaftierte von der Regierung freigelassen wurde.“ Moussawis Ehefrau, Zahra Rahnavard, erklärte: “Die Regierung kann so viele Lügen erfinden wie sie will, aber die Menschen im Iran werden niemals auch nur eine der Anschuldigungen gegen meinen Bruder glauben.“ Sie fügte hinzu: „Mein Bruder ist nur einer unter vielen anderen iranischen Brüdern und Schwestern, die inhaftiert wurden – deshalb habe ich seinen Namen nicht an die Presse weitergegeben. Abschließend deutete sie an, sie wolle für die Freiheit ihres Bruders kämpfen.

5. Hossein Chomeini, ein Enkel von Imam Chomeini, sagte der BBC in einem Interview, eine islamische Regierung habe im Islam keine rechtliche Grundlage, wenn sie nicht vom Propheten Mohammed oder einem der 12 Imame geführt werde. Damit deutete er an, dass die gegenwärtige Regierung keine rechtliche Grundlage im Islam habe.
Er fügte hinzu, die derzeitige Verfassung und Regierung könne nicht verändert werden, solange der Posten für einen geistigen Führer als Staatsoberhaupt existiere [Formlierung geändert von Julia]. Dabei stehe die geistige Führung dem Propheten und den 12 Imamen zu. 11 Imame sind tot und von einem heißt es unter den Gläubigen, er verstecke sich seit mehr als einem Jahrtausend. Chomeini verurteilte die Regierung wegen der Tötung friedlicher DemonstrantInnen und wegen willkürlicher Verhaftungen.


Regierung, Internationales

6. Inzwischen wurde bestätigt, dass Mohammad Yazdi, der Schriftführer des Expertenrates, einen Brief geschrieben hat, in dem er die Rede Rafsandschanis beim Freitagsgebet verurteilte. Yazdi forderte ihn auf, seine Ansichten zu revidieren. Obwohl der Brief im Namen des gesamten Rates verbreitet wird, deuten Berichte darauf hin, dass er nur von einem Viertel der Mitglieder unterzeichnet worden sei. Ein weiteres Viertel habe sich geweigert, dies zu tun

7. Der staatliche iranische Rundfunk (IRIB) hat die Ernennungsurkunden Ahmadinedschads für mehrere seiner neuen Mitarbeiter veröffentlicht, darunter:
1: Asfandyar Rahim Mashaie als Erster Vizepräsident
2: Mehrdad Bazrpash als Direktor der staatlichen Jugendorganisation
3: Parvez Davoodi als Erster Berater des Präsidenten
4: Sayed Mojtaba Samareh Hashemi als Erster Assistent des Präsidenten
5: Ali Akbar Salehi als Direktor der staatlichen Atomenergiebehörde
6: Mohammad Javad Hajali Akbari als Präsidentenberater für Jugendangelegenheiten
7: Masood Zaribafan als Direktor der Märtyrerstiftung und für die Angelegenheiten von Veteranen
8: Hamid Baghaie als Direktor des Amtes für Kulturelles Erbe, Tourismus und Kunsthandwerk

8. Der für das Nachrichtenwesen zuständige Minister kündigte an, SMS-Dienste würden schrittweise wieder aktiviert werden. Die SMS-Dienste im Iran sind seit mehr als einem Monat im Wesentlichen unterbrochen, da man annahm, DemonstrantInnen würden sie benötigen, um ihre Protestaktionen zu koordinieren.

9. Ahmad Chatami, ein Mitglied des Expertenrates und geistlicher Hardliner, gab heute bekannt, dass “ Ahmadinedschad seine Treue zu Chamenei beweisen wird, indem er Mashaie in Kürze von seinem Posten als Vizepräsident entfernen wird.“ Chamenei hat bereits seinen ausdrücklichen Wunsch geäußert, Mashaie solle aus dem Amt entfernt werden.

10. In einer heute veröffentlichten Stellungnahme hat Ayatollah Dastegheyb die Freitagspredigt Rafsandschanis ein weiteres Mal gelobt und die Regierung aufgefordert, den Forderungen Moussawis, Karubis und Rezais Gehör zu schenken. Er rief die IranerInnen zu Einheit auf und fügte hinzu: “Ausländer werden niemals die Freunde Irans sein – Einheit unter den Iranern ist die Lösung für die Probleme Irans.“

11. Auf der anderen Seite veröffentlichte Ayatollah Ali Akbar Gharshi ebenso eine schriftliche Erklärung, die an Regierungsvertreter und Oppositionsführer geschickt wurde. Darin kritisierte er die Freitagspredigt Rafsandschanis. Gharshi, der ein Vertreter der Provinz West Aserbaidschan im Expertenrat ist (dem Rafsandschani vorsitzt) sagte Rafsandschani: „Es hat mich sehr geschmerzt und bestürzt zu sehen, dass Sie nicht in der Lage waren, sich vom Aufruhr auf den Straßen fern zu halten.“ Er forderte Rafsandschani auf, dies zu beenden, bevor seine „Leistungen und leuchtende Vergangenheit“ verdürben.

12. Ayatollah Abolghasem Khazali kritisierte Rafsandschanis Predigt ebenfalls und sagte, die Wahlen seien ein großartiges Ereignis gewesen. Er deutete an, Gefangene sollten nicht freigelassen werden, da sie in Gewaltaktionen verwickelt seinen. Es sollte erwähnt werden, dass der Sohn von Ayatollah Khazalis während der Demonstrationen festgenommen wurde und inzwischen auf Kaution freigelassen wurde.

13. In einem Interview mit der BBC sagte US-Außenministerin Hillary Clinton: „Die internen Auseinandersetzungen im Iran, haben es ihnen erschwert, wenn nicht gar verunmöglicht, sich irgendwie diplomatisch zu betätigen. Das bezieht sich nicht nur auf uns, sondern auch auf alle anderen, wie etwa die P5+1 [die fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates plus Deutschland]. Es ist so vieles liegen geblieben.“

14. Schweden, das derzeit die wechselnde Präsidentschaft der EU für sechs Monate innehat, hat die iranische Regierung aufgefordert, Clotilde Reiss, eine französische Staatsangehörige, die seit Wochen im Evin-Gefängnis festgehalten wird, unverzüglich freizulassen.
Verhaftungen, Freilassungen, Tötungen

15. Saeed Shojaiezadeh und Khosro Mousvivand, Studierende der Naft Universität in Ahvaz, wurden gestern freigelassen. Der Vater des getöteten Demonstranten Masood Hashemzadeh wurde in seinem Haus von Zivilpolizisten verhaftet. Sein Haus wurde durchsucht und dabei viele Gegenstände aus dem Besitz Masoods beschlagnahmt. Masood starb während der Proteste am 21 Juni auf der Shademan-Allee, nördlich der Azadi-Straße.

16. Weitere Personen wurden in den vergangenen Tagen verhaftete, darunter in Mahabad der Gründer der Zeitung "Mahabad Monthly“ Ahmad Bahri, und in Maghan der Aktivist Jafar Agha-Mohammadi. Ramin Sultankhwah, Saeed Kashani, Zafar Mogheemi, Saeed Shamsaie und Abbas Zareh-Haqeeqi wurden in Gonabad festgenommen.

17. Weitere Berichte deuten an, dass der vermisste Demonstrant Alireza Eftekhari bei den Protesten doch getötet wurde. Mohsen Rohulamini, der Sohn des ehemaligen Direktors des Teheraner Pasteur-Instituts, von dem befürchtet wurde, er sei inhaftiert, ist bestätigten Berichten zufolge ebenfalls während der Demonstrationen ums Leben gekommen. Fahimeh Solahshoor, eine weitere Demonstrantin, starb bestätigten Berichten zufolge in einem Krankenhaus an Kopfverletzungen, die sie sich während der Proteste am 14. Juni zugezogen hatte. Auch der Tod von Maisam Ebadi, einem 17-jährigen Demonstranten, am 13. Juni wurde inzwischen bestätigt.

18. Der Sohn von Isa Saharkhiz, Mehdi Saharkhiz berichtete, sein Vater habe aus dem Evin-Gefängnis angerufen. Nach Auskunft von Mehdi befindet sich sein Vater derzeit in Einzelhaft. Mehdi sagte, sein Vater habe von mehreren gebrochenen Rippen berichtet. Er gab keine Auskunft darüber, ob sein Vater gefoltert worden sei.

19. Teilweise bestätigte Berichte deuten darauf hin, dass viele Inhaftierte inzwischen in einem Gebäude in Shorabad (nahe dem Beheshte-Zahra-Friedhof in Teheran) festgehalten würden, dass früher als Drogenentzugszentrum genutzt wurde. Den Berichten zufolge habe das Evin-Gefängnis inzwischen die Kapazitätsgrenze erreicht und nur noch wichtige Gefangene würden dort festgehalten. Die übrigen „StraßendemonstrantInnen“ seien zu vorübergehenden Verwahrungsorten gebracht worden.

20. Bestätigten Berichten zufolge plant Chamenei, viele Inhaftierte zu begnadigen und/oder ihre Haftzeit zu verkürzen, um die Aussöhnung voranzubringen.

21. Die Mütter von Sohrab A’rabi und Ashkan Sohrabi trafen sich heute begleitet von vielen anderen Frauenrechtsaktivistinnen mit der Mutter von Neda Agha-Soltan.

22. Ein iranischer Fotograf, Ali Zareh, der festgenommen und nach 40 Stunden in Haft von Sicherheitskräften wieder freigelassen worden war, hat ein Video von seiner Festnahme, Haft und Folter auf Youtube veröffentlicht. In dem Video bestätigt Zareh, zwei der Männer, die an seiner Verhaftung beteiligt waren, seien Libanesen gewesen. Der „Green Brief“ hat wiederholt bestätigt, dass sich Ausländer in den Reihen der iranischen Sicherheitskräfte befinden.
Hier ein Link zu dem Video: YouTube - Ali Zare, photographer, talks about his detention in Iran


Medien

23. Ayatollah Nasser Makarem-Shirazi kritisierte heute den staatlichen iranischen Rundfunksender IRIB für seine, wie er sich ausdrückte, „aggressive“ und „unfreundliche“ Sprache gegenüber der Opposition und bat um Mitgefühl und Freundschaft.

Lesen Sie weiter, wenn Sie helfen oder Hilfe erhalten möchten:

A. Sie können diesen Link twittern und dazu beitragen, dass Andere mitbekommen, was im Iran vor sich geht.
B. ****Diskussion/Anmerkungen (englisch): http://aic.openmsl.net/wiki/index.php/Green_Brief_33
C. Die iranische Regierung schränkt die Nutzung des Internet weiter ein, um ihre Bevölkerung zum Schweigen zu bringen. Viele Menschen im Iran suchen nach Informationen über Proxy-Server und Tor in Teheran und im ganzen Land. Bitte spenden Sie Bandbreite. Sie leisten dadurch einen Beitrag, den iranischen Vorhang zu überwinden.

Es folgen einige Links mit Informationen dazu, wie man helfen und Hilfe erhalten kann:

Deutsch: Was ist Tor? Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Tor_(Netzwerk)
Info
und Anleitung: offizielle Seite des Torprojekts http://www.torproject.org/index.html.de

Englisch: Tor Browser Bundle
Tor Browser Bundle
Tor Browser Bundle
Tor and the Iranian Election - Bring down the Iran Curtain Ian's Brain

Farsi (persisch):
Tor Browser Bundle
Tor: آنلاين Tor

Helfen Sie uns, mehr Brücken mit Tor aufzubauen: http://gonzotimes.net/?page_id=500
Video Torrents: http://gonzotimes.net/?page_id=500

Diskussion/Anmerkungen: http://aic.openmsl.net/wiki/index.php/Green_Brief_36 ; wenn das Dokument noch nicht existiert, erstellen Sie es bitte einfach neu.

Wenn Sie den Green Brief veröffentlichen möchten, besuchen Sie bitte diese Seite: http://tinyurl.com/mjxrz3
Für Rundfunksprecher: http://tinyurl.com/nmvxpk
Liste aller Green Briefs: The Green Briefs
Ein großes Dankeschön an Sahar joon für die Hilfe beim Korrekturlesen und für viele wertvolle Hinweise. Vielen Dank auch an alle Übersetzer, die ihre wertvolle Zeit einsetzen, damit diese Informationen so viele Menschen wie möglich erreichen.


Original (Englisch):
http://iran.whyweprotest.net/green-brief/18904-green-brief-37-july-23-a.html
Übersetzt von Josh unter Nachrichten zur Situation im Iran