Sonntag, 13. September 2009

SIC Newsletter 12. September 2009

Samstag, 12. September 2009

Pläne für die Zukunft
A. Teilnahme an den Demonstrationen zum Tag von Quds auf Einladung der Grünen Bewegung. Mehr dazu unter "Empfehlungen und Warnungen"

B. Im Fall der Verhaftung der Führungspersonen der Grünen Bewegung (Mousavi, Karroubi und Khatami) sind großangelegte Proteste geplant.

C. Proteste vor dem UN-Hauptquartier in New York am 23. und 24. September gegen die Teilnahme Ahmadinejads an der Generalversammlung der Vereinten Nationen.

Nachrichten
- BBC News: Das dreiköpfige Gremium, das die Justiz zur Untersuchung der kürzlich erhobenen Vorwürfe der Vergewaltigung in Gefängnissen gebildet hat, hat am 12. September Justizchef Larijani seinen Bericht vorgelegt. Darin wird festgestellt:
"Nicht nur fehlen Dokumentationen, die Missbrauch und Vergewaltigung zeigen würden. Die von Herrn Karroubi als Beweise vorgelegten Dokumente wurden zum Zweck der Beeinflussung der öffentlichen Meinung sogar gefälscht."

- Radio Farda: In einem Interview mit einer italienischen Zeitung sagte der Vorsitzende der Partei "Nationales Vertrauen" (Etemaad-e Melli, d. Übers.) und Oppositionsführer Mehdi Karroubi, wenn der Begründer der Islamischen Republik Ayatollah Khomeini noch leben würde, hätte er die Wahlergebnisse annulliert. Er fügte hinzu: "Was unmittelbar nach der Wahl geschah - die Verhaftung Tausender Oppositionsanhänger, die Tötung Dutzender Menschen und die Gewalt - waren Indikatoren eines echten Staatsstreichs." Er fuhr fort, er sei nicht überrascht davon, wie die Regierungsbehörden mit ihm umgegangen seien (sein Büro wurde geschlossen, Mitarbeiter verhaftet), er sei jedoch erstaunt darüber, dass die Behörden offenbar dächten, diese Aktionen würden ihn aufhalten und zum Schweigen bringen.

- Nowrooz: Der nationale Sicherheitsrat hat heute in einer Anordnung Nachrichtenagenturen verboten, über Mir Hossein Mousavi, Mehdi Karroubi und alle anderen Nachrichten mit Bezug zu den letzten Präsidentschaftswahlen zu berichten. Wie berichtet wird, ist diese Anordnung bereits gebilligt und in zwei nationalen Zeitungen veröffentlicht. Bestätigt wurde diese Nachricht außerdem von dem Chef der Gesellschaft für Presserechte im Iran, Zahdy. Er sagte BBC Persian gegenüber, diese Aktion löse das Problem nicht, denn selbst wenn die großen Nachrichtenagenturen nicht mehr über die Opposition berichten, wird das iranische Volk sich weiterhin über unabhängigge Webseiten und ausländische Nachrichtenkanäle informieren. Zahdy zufolge gehe diese Anordnung das Problem nur oberflächlich an und führe zu keiner Lösung.

- Radio Farda: Kazem Bahrami, der Chef der Justizorganisation der bewaffneten Streitkräfte, hat heute bekannt gegeben, dass von den 104 ehemaligen Häftlingen in Kahrizak bisher 90 offizielle Beschwerde eingereicht hätten. Wie Bahrami mitteilt, ist der offiziell für Kahrizak "Verantwortliche" ein Mitglied der Strafvollzugsbehörden ("law enforcement force") und befindet sich zur Zeit in Haft. Ayandeh News hatte zuvor berichtet, dass der Leiter der Haftanstalt Kahrizak durch Einfluss hochrangiger Beamter freigekommen, auf Anordnung von Justizchef Larijani jedoch wieder festgenommen worden war. Er fügte hinzu, dass auch 7 weitere in die Verbrechen von Kahrizak verwickelte Beamte verhaftet wurden und ihre Fälle zur Zeit rechtlich untersucht würden.

- Student Information Center: Nach der von Ayatollah Khamenei gehaltenen Freitagspredigt waren nachts in Teheran "Allah-o Akbar"-Rufe zu hören. Ein Video davon ist dem Original-Newsletter beigefügt.
(es ließ sich leider nicht öffnen und konnte daher an dieser Stelle nicht eingefügt werden. Unter http://groups.google.ca/group/student-information-center/browse_thread/thread/36f4f5e4c1007ab9 findet sich das entsprechende File 880620_allah_o_akbar_20ome shahrivar.3gp d. Übers.)

Nachrichten von Verhafteten, Freigelassenen und Verstorbenen
- BBC: Mohammad Reza Jalaeipour, der Direktor und Sprecher der Organisation "Unterstützung für Mir Hossein Mousavi", der nach der Wahl während der Unruhen verhaftet worden war, wurde gegen eine Kaution von 200 Mio. Toman (ca. 200.000 US-$) freigelassen.
Wie sein Vater BBC Persian mitteilte, war sein Sohn 82 Tage lang in Haft, davon 50 Tage in Einzelhaft. Er fügte hinzu, sein Sohn habe in dieser Zeit 10 kg Gewicht verloren, sein mentaler Zustand sei jedoch gut.

Empfehlungen und Warnungen
Folgende Vorschläge machte Sazegara für den Quds-Tag:
1. Die angekündigten Routen der Demonstration vor Freitag abgehen, um sich mit der Umgebung vertraut zu machen.
2. Im Voraus geeignete und sichere Plätze zum Aufnehmen von Videos und Fotos finden.
3. Symbole der Bewegung und Fotos der Märtyrer tragen.
4. Mit dem eigenen Auto auf den Straßen präsent sein.
5. Gruppen von mindestens 20 Menschen bilden, die sich an den Händen halten (Kette), um Zusammenhalt zu schaffen.
6. Pünktlich zur Demonstration erscheinen.
7. Verhaftungen von Teilnehmern durch Einmischung, Präsenz bei Verhaftungen, Gespräche mit der Polizei verhindern, sich vor Polizeiautos legen etc.

In seinem neueste Video hat Mohsen Sazegara nochmals darauf hingewiesen, dass die Demonstrationen am Quds-Tag gewaltlos sein müssen. Er fügte hinzu, Demonstranten sollten sich wo immer dies nötig sei zerstreuen. Weiterhin fügte er hinzu, es sei zu erwarten, dass es innerhalb der nächsten Tage grundlose Verhaftungen geben werde, um Menschen von der Teilnahme an den Demonstrationen abzuhalten. Es sei wichtig, dass die Menschen am Quds-Tag millionenfach auf in Erscheinung treten, um der Putschregierung zu zeigen, dass die Bewegung am Leben sei. Furcht, Gleichgültigkeit oder Nichtanwesenheit würde bei der Regierung den Eindruck erwecken, dass die Bewegung ihre Volksverbundenheit verloren hat und Verhaftungen ohne weitere Bedenken vorgenommen werden können.
Das Video ist dem Original-Newsletter beigefügt.

E-Mail: student.information.center@gmail.com
Tel: +1 (253) 234-IRAN , +1 (253) 234-4726
Newsletter abonnieren: http://groups.google.com/group/student-information-center
Twitter: IranSIC

Übersetzung aus dem Englischen: Julia

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Zusätze:
1. Weltweites Projekt "Green Light" 18.-25. September: Licht für Iran Veranstaltet von www.united4iran.org Plakat: http://twitpic.com/gk3c5

2. Unterstützer, Mitglieder, Übersetzer gesucht für neue Facebook-Gruppe zur Übersetzung von Blogs, Artikeln und Nachrichten zum Thema Iran, die nicht in den Massenmedien erscheinen. Jede/r kann mitmachen, aktiv oder passiv! Link: http://bit.ly/4G1xjT

3. Vorformulierte Protestbriefe an die UN (Englisch, bezüglich der iranischen Teilnahme an der bevorstehenden Konferenz in New York) mit Adressen (mit freundlicher Genehmigung von @nedaagain): http://docs.google.com/View?id=dcnj8jzc_8dxb9vbgf

4. Sammlung aller aktuellen Online-Petitionen zum Iran (mit freundlicher Genehmigung von @nedaagain): http://sites.google.com/site/petitionsforiran/home

5. Aktuelle Veranstaltungstermine in Deutschland:
http://lilalinda-juliasblog.blogspot.com/2009/07/demonstrations-in-germany-alphabetical.html
(keine Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit, Änderungen und neue Termine können hinterlassen werden)

6. Deutsche Übersetzungen von Blogs, Artikeln und Nachrichten zum Thema jenseits der internationalen Medien: http://lilalinda-juliasblog.blogspot.com/

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