Samstag, 26. September 2009

SIC Newsletter 26. September 2009 - Deutsch

Samstag, 26. September 2009

Nachrichten
- Radio Farda: Akbar Ganji hat in einem Interview mit Radio Farda über die heute in New York beginnenden Demonstrationen gegen Menschenrechtsverletzungen gesporchen. Er kritisierte die Gespräche über Sanktionen gegen Iran wegen dessen Atomprogramm. Er erklärte, Sanktionen würden lediglich den Druck auf das iranische Volk erhöhen, wobei es doch eigentlich die Regierung sei, die für die von ihr begangenen Menschenrechtsverletzungen bestraft werden müsse. Er fügte hinzu, im Moment solle man sich weniger auf die Nuklearthematik konzentrieren.

- Green Wave of Freedom: Wie das französische Magazin Libération berichtet, hat ein iranischer Wissenschaftler die französische Marineakademie wegen Plagiatsvorwürfen kontaktiert. Der gegenwärtige Minister für Transportwesen Behbahani hatte im Jahr 2006 einen Artikel veröffentlicht, der die Arbeit der Französischen Akademie direkt kopierte, ohne dass diese darüber informiert wurde.

- BBC News: Mohsen Rezaie, einer der unterlegenen Präsidentschaftskandidaten, der sich bis jetzt nicht viel zu Wort gemeldet hat, schlägt ein unabhängiges Untersuchungskomitee vor, das verhindern soll, dass die Regierung sich auf irgendeine Weise in Wahlbetrugsuntersuchungen einmischt. Er fügt hinzu, damit würde das Vertrauen der Menschen wiederhergestellt werden.
(s. dazu auch: http://lilalinda-juliasblog.blogspot.com/2009/09/mohsen-rezaie-empfiehlt-wahlkommissin.html, d. Übers.)

- SIC: Auf einem Video ist eine Pressekonferenz Ahmadinejads mit amerikanischen Studenten zu sehen. Ein iranischer Student äußert sich besorgt, dass den anwesenden Iranern nicht erlaubt sein würde, Fragen zu stellen. Er fragt, ob der Grund dafür sei, dass Ahmadinejad Angst vor unbequemen Fragen hätte. Ahmadinejad geht auf die Äußerung nicht ein, und der Student wird aus dem Raum begleitet.


(Video eingefügt von Julia)


Nachrichten von Verhafteten, Vermissten und Verstorbenen
- Deutsche Welle: Es wird berichtet, dass Karroubi über mehrere Dokumentationen verfügt, die zeigen, dass verhaftete Mitglieder seiner Entourage bei ihrer Verhaftung belästigt wurden. Wie berichtet wird, wurde neben jungen Männern und Frauen sogar eine verheiratete junge Frau in der Haft vergewaltigt. Karroubi teilt mit, er habe dafür Beweise und werde sie zu gegebener Zeit veröffentlichen.

Analyse
-Deutsche Welle: Eine deutsche Wochenzeitung ("Die Zeit", Ausgabe Nr. 40 vom 24. September 2009, von Charlotte Wiedemann, d. Übers.) hat einen Artikel mit dem Titel "Das Grün, das nicht verblasst" veröffentlicht. In dem Artikel wird berichtet, dass sich zur Zeit eine Kommission im Iran bildet, die die Bildung einer neuen Regierung zum Ziel hat. Es wird hinzugefügt, dass einige im Ausland lebende Iraner ebenfalls an dieser Kommission beteiligt sind. Es wird angenommen, dass eine Gruppe gewählter Geistlicher für eine begrenzte Zeit regieren wird, um Ayatollah Khamenei zu ersetzen. Weiter heißt es, dass die jüngsten Unruhen dem iranischen Volk gezeigt hätten, dass sie trotz aller Verbote auf die Straße gehen können. Die Bewegung sein eine demokratische und könne nicht rückgängig gemacht werden.

Zitate aus dem Artikel, eingefügt von der Übersetzerin:
"Es ist möglich, auf die Straße zu gehen und Verboten zu trotzen. Es ist gefährlich, aber es ist möglich". "An diesem (bezogen auf Mousavis Erklärungen) Minimalkatalog entlang haben Fachgruppen mit den Vorarbeiten für eine neue Regierung begonnen, heißt es in Teheran. In diesen Kommissionen sitzen angeblich auch Angehörige der jetzigen Verwaltung; Auslands-Iraner seien gleichfalls involviert. An die Stelle des allmächtigen Revolutionsführers soll eine Gruppe von fünf bis acht Geistlichen treten, die für eine befristete Amtszeit direkt vom Volk gewählt werden." "Aus Teheran wird demnächst eine Erklärung kommen, dass ein fünfköpfiges Komitee - die Namen werden nicht enthüllt - als Ersatzführung in der Diaspora authorisiert ist."

Empfehlungen und Warnungen
- In seinem Video vom Samstag zeigt Sazegara ein Video von Quds-Demonstrationen in Shiraz. Das Video zeigt zunächst, wie die Menge aktiv eine Schlägerei verhindert und dann friedlich durch die Straßen zieht. Im zweiten Teil des Videos ist zu sehen, dass eine Gruppe von Regierungsanhängern sich durch die Demonstration der Opposition bewegt und ruft "Tod den Heuchlern". Die Oppositionsanhänger bleiben jedoch friedlich und lassen sich nicht auf Konfrontationen ein. Sazegara deutet dies als Hinweis darauf, dass die Grüne Bewegung friedlich und demokratisch ist und jeder auch noch so geringfügig abweichenden eine Stimme gibt.

Tel: +1 (253) 234-IRAN , +1 (253) 234-4726
Twitter: IranSIC

Übersetzung aus dem Englischen: Julia

****
Zusätze:

1. Sammlung aller aktuellen Online-Petitionen zum Iran (mit freundlicher Genehmigung von @nedaagain): http://petitionsforiran.wordpress.com/

2. Aktuelle Veranstaltungstermine in Deutschland (keine Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit, Änderungen und neue Termine können hinterlassen werden)

3. Deutsche Übersetzungen von Blogs, Artikeln und Nachrichten zum Thema jenseits der internationalen Medien: Julias Blog

4. Unterstützer, Mitglieder, Übersetzer gesucht für neue Facebook-Gruppe zur Übersetzung von Blogs, Artikeln und Nachrichten zum Thema Iran, die nicht in den Massenmedien erscheinen. Jede/r kann mitmachen, aktiv oder passiv!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen